Vorbeugen besser als Heilen:

Integration bestimmt DV-Konzept der Zukunft

28.10.1983

MÜNCHEN (hh) - Evolution, nicht Revolution bestimmt auch in Zukunft die Softwareszene. Zu diesem Resümee kam der DV-Leiter des Versandhauses Quelle, Dieter Schoch, in seinem Symposiumsvortrag über Veränderungen der Softwareszene für Großanwender. Die Entwicklung sei gekennzeichnet durch die zunehmende Dezentralisierung der Informationsverarbeitung.

Unter Berücksichtigung des Entwicklungszeitbedarfs für komplexe Softwareprojekte stellt Schoch fest daß schon heute die Weichen für die Zukunft gestellt werden.

Obwohl der heute existierende Zustand durch das Fehlen praktisch einsetzbarer Gesamtkonzepte aus Prinzipien, Verfahren und Werkzeugen gekennzeichnet ist, rief Schoch dazu auf, alle verfügbaren Möglichkeiten der Projektplanung und des Software-Managements intensiv zu nutzen.

Nach seiner Meinung wird die Situation zunehmend durch den Einsatz von Mikros geprägt sein. Ein Teil des DV-Aufwandes verlagert sich aus diesem Grunde von der Datenverarbeitung zum Benutzer. Dieser Trend, so meint Schoch, solle aktiv gefördert werden. Durch Standardisierung allerdings müsse einem Chaos vorgebeugt werden. Der DV-Leiter befürchtet, daß die beliebige Veränderung von zentralen Datenbeständen durch jeden Benutzer unter Einsatz beliebiger Software zu einem untragbaren Durcheinander der Informationsverarbeitung führen kann.

Die Standardisierung der Hardware und der Software sowie die geschickte Steuerung des Einsatzes von Mikros kann diese ungewünschte Entwicklung verhindern.

Die Situation, in der sich die Software-Entwickler befinden werden wird durch verschiedene Veränderungen der DV-Umwelt gekennzeichnet sein. So verbessert sich das Preis/Leistungsverhältnis der Hardware weiterhin. Auch die Kapazität der Direktzugriffsspeicher steigt an. Dadurch wird die Aufbewahrung von bisher nicht realisierten Datenmengen ermöglicht. Hier liegt die Aufgabe der Zukunft für die DV-Abteilungen. Das Entwickeln und Beherrschen von komplexen Softwaresystemen wird eine Domäne sein, in der sich die DV-Profis tummeln werden. Aber auch das Gesamtkonzept zur computerunterstützten Systementwicklung muß von der Fachabteilung weiter ausgebaut werden.

So wird sich der DV-Leiter der Zukunft nicht nur mit technisch-praktischen Fragen auseinandersetzen sondern sich auch intensiv um Fragen des Informationsmanagements kümmern müssen.

Strategische Einsatzplanung insbesondere auch der Software hilft, Mißerfolge von vornherein zu minimieren. Um die Projekte, die einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Unternehmensziele leisten, erfolgreich durchführen zu können, ist allerdings auch das entsprechende Engagement des betriebswirtschaftlichen Managements erforderlich.