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Liefer-Startup

Instacart bekommt 220 Millionen Dollar Wagniskapital

13.01.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Das kalifornische Liefer-Startup Instacart hat eine Finanzierungsrunde über 220 Millionen Dollar jetzt offiziell bestätigt.

Das Investment kommt von keinem Geringeren als Kleiner Perkins Caufield & Byers und war Ende Dezember schon vom Blog "Re/code" kolportiert worden. Instacart wird durch die Finanzspritze jetzt mit üppigen 2 Milliarden Dollar bewertet - dabei fängt die eigentliche Arbeit für die Company jetzt erst an. Instacart lässt seine Nutzer Lebensmittel aus Läden wie Whole Foods oder Costco bestellen und liefert sie binnen einer Stunde aus. Ähnliches haben zuvor schon jede Menge andere Firmen - unter anderem während der ersten "Internet-Blase" - ohne nachhaltigen Erfolg versucht.

Eine Herausforderung von Instacart wird die Verwaltung eines riesigen und wachsenden Netzwerks von Subunternehmern sein, die entweder in den Läden die Waren aus den Regalen klauben oder sie an der Haustür des Kunden abliefern. CEO Apoorva Mehta hat bereits eingeräumt, dass Instacart in diesem Bereich mit der Auslagerung an Drittfirmen experimentiert, dazu aber keine weiteren Einzelheiten mitgeteilt.

Außerdem müsste sich Instacart mittelfristig wohl auch ein Modell überlegen, das auch außerhalb von Großstädten funktioniert, falls es ein US-weites Geschäft etablieren will. Laut Mehta beruht die aktuelle Bewertung nur auf dem Geschäftsbetrieb in Metropolen. Instacart könnte natürlich auch sehr wohl zunächst in ausländische Großstädte expandieren, bevor es sich das ländliche Amerika vornimmt. "Vielleicht braucht man [in kleineren Städten] nicht unbedingt Lieferung binnen einer Stunde", sagte Mehta gegenüber "Re/code". "Vielleicht reicht auch Same-Day Delivery. Oder vielleicht ist auch Click and Collect das Richtige" - bei diesem Modell bestellen Kunden Lebensmittel online und sammeln sie dann vor dem Laden ein.

Instacart muss darüber hinaus enge Beziehungen zu Partnern im Lebensmittelhandel sicherstellen - schließlich muss gewährleistet sein, dass die auf seiner Webseite bestellbaren Waren auch die sind, die letztlich dann auch beim Kunden ankommen. Laut Mehta entwickelt Instacart dafür auch bereits Software.

Ob außerdem auch eine Expansion in Kategorien außerhalb von Lebensmitteln nötig wird, bleibt einstweilen abzuwarten. "Wenn es nach mir geht, dann müssen wir einfach nur der beste Freund des Supermarkt sein", zitiert "Re/code" den Sequoia-Chairman und Instacart-Verwaltungsrat Michael Moritz. "Wir können ein fantastischer Supermarkt-Lieferdienst sein und einfach eine fantastische Firma haben - Ende der Aussage." Moritz weiß, wovon er spricht - er saß auch schon im Board des Lieferdienstes Webvan, der 2001 pleite ging, nachdem er zu rasch expandiert und seine Kosten nicht unter Kontrolle bekommen hatte.