Hedgefonds und Hightech

Insiderskandal an der Wall Street

20.10.2009

Informationen aus der ersten Reihe

Top-Manager wie der IBM-Senior-Vice-President Robert Moffat steckten den Hedgefonds laut Staatsanwalt Preet Bharara geheime Informationen über ihre Konzerne illegal zu. Wenn die Kurse von IBM, Intel, Google und Co dann etwa nach Bekanntgabe neuer Quartalszahlen stiegen, verdienten sie kräftig mit. Die Devise laut Bharara: "Hilfst Du mir, helf ich Dir!" Als ein Komplize nicht mehr mitmachen wollte und auspackte, flog alles auf. Nun tauchen reihenweise redewillige Ex-Kollegen auf.

Der Skandal sei ein "Weckruf" für die ganze Branche, warnte der Staatsanwalt. Das "Wall Street Journal" interpretierte: "Gemeint ist, dass die Behörden Hedgefonds nun wie die Mafia behandeln." Für viele gehören die in der Finanzkrise bereits massiv gebeutelten Hedgefonds ohnehin längst wie andere Finanzinvestoren zu den "Heuschrecken".

Vermögen aus den 90ern

Rajaratnam erwarb sich in den 90er Jahren mit Tech-Aktien ein Vermögen. Der damalige "New Economy"-Boom war eine Hochzeit illegal gehandelter Informationen, bis die Blase spektakulär platzte. Doch Rajaratnam machte mit dem 1997 gegründeten Hedgefonds Galleon Group weiter Gewinne - völlig legal, wie er und die Komplizen unisono über Anwälte verlauten ließen.

Noch ist ungewiss, ob die Justizbehörden ihre mehrere Jahre zurückreichenden Vorwürfe vor Gericht ausreichend beweisen können. Wenn ja, drohen Rajaratnam bis zu 20 Jahre Gefängnis, manchen US-Medien zufolge sogar lebenslänglich.

Völlig unklar ist bislang, warum ein Milliardär seinen Reichtum für ein paar Millionen mehr aufs Spiel setzt. "Nach einiger Zeit ist Geld nicht mehr die Motivation", sagte Rajaratnam einmal. "Ich will gewinnen - jeden Tag." Nun hat er womöglich alles verloren. (dpa/tc)