Input: Der Client-Server-Markt boomt weiter Abhaengigkeit vom Dienstleister schreckt Kunden immer weniger

25.02.1994

GIESSEN (CW) - Schon in zwei Jahren setzen nach Einschaetzung des Marktforschungsunternehmens Input die weitaus meisten europaeischen Unternehmen Client-Server-Technologie ein. Gleichzeitig, so prophezeien die Analysten, machen sich Unternehmen immer abhaengiger von externen Dienstleistern.

Aus "Expertengespraechen" mit 38 europaeischen DV- und Fachabteilungsleitern gewinnt Input folgende Erkenntnisse: 45 Prozent der Befragten setzen bereits heute Client-Server- Technologie ein oder stecken mitten in der Implementierungsphase. Schon in zwei Jahren, so schliessen die Giessener aus den Angaben der Manager, wird dieser Anteil auf 95 Prozent gewachsen sein.

Grosse Summen fliessen in die Systemintegration

Das Marktvolumen fuer "Client-Server Project Services" liege in Europa bei knapp 29 Milliarden Dollar. Innerhalb von fuenf Jahren werde es um 30 bis 39 Prozent steigen. Gewagter scheint indes eine andere Input-Prognose: Fliesse heute noch ein Viertel aller externen DV-Ausgaben in Systemintegrations-Projekte, so duerften es in fuenf Jahren bereits mehr als 90 Prozent sein.

DV-Abteilungen und Fachbereiche machen sich nach Einschaetzung der Marktauguren zunehmend abhaengig von externen Dienstleistern und damit auch von Systemintegratoren. Gruende dafuer seien der Personalabbau in vielen DV-Abteilungen sowie die veraenderten Qualifikationsprofile der Mitarbeiter. Da die Zahl der Anbieter wachse, verbessere sich aber die Verhandlungsposition der Interessenten.

Generalanbieter geniessen Vorteile

Input erwartet, dass Kunden kuenftig die Preise fuer Systemintegrations-Angebote druecken koennen. Das liege nicht nur an der groesseren Anbieterauswahl, sondern auch an schrumpfenden DV- Budgets, fallenden Hardwarekosten und der Zunahme von Flexibilitaet und Offenheit der Systeme.

Befragt nach den Kriterien, nach denen sie einen Systemintegrator auswaehlen, nannten die Manager als erstes die Faehigkeit, Komplettloesungen anbieten zu koennen. Vorweisbare Referenzbeispiele und die finanzielle Situation des Anbieters folgten an zweiter und dritter Stelle. Verlangt wurden ausserdem unternehmens- oder branchenspezifisches Wissen sowie Netzwerk- und Plattformerfahrung.

Das erwartete Leistungsspektrum reicht von Beratung und Pilotprojekten bis hin zu Installation und Training. Diese Anforderungen, so meinen die Befragten, erfuellen Unternehmensberatungen am wenigsten. Sie koennten nur "Front-end- Aktivitaeten" bieten. Gehe es um die Entwicklung und Implementation komplexer Client-Server-Systeme, stiessen die Berater schnell an ihre Grenzen. Ein weitaus besseres Image geniessen die Hersteller von DV-Equipment aller Art sowie die Anbieter sogenannter Professional Services.

In ihrer Studie "Client/Server Impact On Major Project Contracting, Europe, 1993-1998" fassen die Marktforscher ihre Untersuchungsergebnisse zusammen. Der Report ist bei Input Deutschland in Langgoens-Niederkleen bei Giessen zu beziehen.