Die Top-Risiken im Mai 2008

Innovative Spammer und kontaktfreudige Datendiebe

09.06.2008

Spammer setzen auf kostenlose gehostete Applikationen

Im Gegensatz zu den Malware-Autoren haben sich die Spam-Versender nämlich offenbar noch nicht in die Sommerfrische zurückgezogen: Nach der aktuellen Statistik von MessageLabs ist die Spam-Quote in Deutschland im vergangenen Monat von 70,6 Prozent (April) weiter auf 72,8 Prozent gestiegen. Der internationale Durchschnitt liegt derzeit bei 76,8 Prozent (April: 73,5 Prozent).

Foto: Message Labs

"Die gerissen, intelligent und akkurat arbeitenden Cyber-Kriminellen von heute scheinen die noch Ende 2007 so innovative Attachment-Methode aufgegeben zu haben. Sie konzentrieren sich mittlerweile auf die Ausbeutung kostenfreier gehosteter Applikationen, die seit 2008

eine große Anwenderzahl gefunden haben", kommentiert Mark Sunner, Chief Security Analyst bei MessageLabs, die jüngsten Entwicklungen im E-Müll-Umfeld. Die Spammer profitierten davon, dass diese Services kostenfrei seien, eine ausreichende Bandbreite zur Verfügung stellten - und selten auf Blacklists geführt würden.

Im Mai hat der auf E-Mail-Sicherheit spezialisierte Service-Provider E-Mails mit Links zu Spam-Inhalten abgefangen, die auf der Google-Docs-Umgebung gehostet waren. E-Schrott-Versendern biete diese Methode den Experten zufolge zwei Vorteile: Erstens blockierten herkömmliche Spam-Filter keine Links zur Google-Docs-Domain, zweitens lasse sich die jeweilige Erfolgsquote durch die Verwendung von Google Analytics beobachten, so die Experten. Allerdings haben die Spammer nicht nur Google Docs im Visier: Laut MessageLabs wird "SkyDrive", Microsofts Shared-File-Hosting-Service, auf dieselbe Weise missbraucht. Dem Security-Dienstleister zufolge machte auf dieser Technik basierender Spam im Mai ein Prozent aller unerwünschten E-Mails aus.

Als Hauptzielscheibe der Werbenachrichtenversender ermittelte MessageLabs hierzulande den Bereich Engineering, an den mit 73 Prozent der größte Teil des E-Mülls gerichtet war. Ebenfalls gut beschickt wurden das IT-Dienstleistungsgewerbe (66,2 Prozent) und der Großhandel (65,5 Prozent), aber auch der Produktions- (64,7 Prozent) und Dienstleistungssektor (64,6 Prozent).