Innovationsschub bleibt aus

15.12.2004
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Trotz zahlreicher Initiativen stottert Deutschlands Innovationsmotor weiter. Die Bildungsreform droht im politischen Kompetenzgerangel unterzugehen. Firmengründer klagen über zögerliche Investoren. Forschungsministerin Edelgard Bulmahn hatte sich für das Jahr 2004 viel vorgenommen. Mit zahlreichen Initiativen wollte die 53-jährige SPD-Politikerin den Innovationsmotor in Deutschland wieder ankurbeln. Rückendeckung bekam sie vom Kanzler. Gerhard Schröder erklärte das Thema kurzerhand zur Chefsache. "Wir wollen Deutschland bei Erfindungen, bei Innovationen in Forschung und Technik an der Weltspitze sehen", gab er in seiner Neujahrsansprache für 2004 die Richtung vor.

Durch etliche Maßnahmen versuchten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA), die Vorgabe ihres obersten Dienstherrn umzusetzen. Im Rahmen des "Hightech-Masterplans" sollten Firmengründer mit ausreichend Kapital versorgt werden. Zahlreiche Veranstaltungen zum "Jahr der Technik 2004" sollten das Interesse der Jugend wecken. Mit ihrer Exzellenzinitiative wollte Bulmahn Eliteuniversitäten küren, die die deutsche Forschung wieder auf Weltniveau hieven sollten.

"Nichts auf die Beine gestellt"

"Rhetorisch und Marketing-technisch ist eine Menge passiert", höhnt Ulrike Flach (FDP), Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technologieabschätzung. Konkretes sei aber kaum herausgekommen. Flach kündigte an, Mitte Dezember mit einer offiziellen Anfrage im Bundestag von der Regierung eine Bilanz ihrer Initiativen einzufordern. Naturgemäß findet auch Katherina Reiche, Bundestagsabgeordnete der CDU, nur harsche Worte: "Bis auf die Einsetzung von Innovationsräten, Impulskreisen und diversen Untergruppen hat die Bundesregierung nichts auf die Beine gestellt."

"Das Jahr der Technik war ein großer Erfolg", behauptet dagegen Bulmahn. Über 1,1 Millionen Besucher hätten die Veranstalter auf mehr als 1100 Veranstaltungen gezählt. Damit bleibt das Ministerium jedoch hinter den selbst gesteckten Zielen zurück. So hatten die Initiatoren zu Beginn des Jahres noch über 2000 Veranstaltungen eingeplant.