Innovation - die wichtigste IT-Aufgabe

08.06.2005
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Eine treffende Umschreibung des Themas gelang Stefan Stroh, Vice President bei Booz Allen Hamilton, mit einem Zitat, dessen Ursprung im Allgemeinen Thomas Alva Edison zugeschrieben wird: "Innovation ist zu zehn Prozent Inspiration und zu 90 Prozent Transpiration." Auf ungeteilte Zustimmung stieß der Unternehmensberater mit seiner Feststellung, dass unternehmerische Innovation immer vom Kunden ausgehen muss. Entwickelt und vorangetrieben werde sie sinnvollerweise in funktionsübergreifenden Teams, häufig auch durch vernetzte Beziehungen mit Kunden und/ oder Lieferanten. Damit sich am Ende die tragfähigen Ideen durchsetzen, sei ein Innovations-Management-Prozess mit "digitalen" Entscheidungspunkten notwendig.

Dem "Innovationsbündnis zwischen CEO und CIO" widmete Hubert Österle, Direktor des Instituts für Wirschaftsinformatik an der Hochschule St. Gallen und Präsident des Verwaltungsrats der Unternehmensberatung The Information Management Group (IMG), seinen Vortrag. "Viele Unternehmen sind durch den Konsolidierungsprozess im Prinzip hindurch", stellte der Wirtschaftsinformatiker fest, "unseren Studienergebnissen zufolge treten sie jetzt wieder in eine Phase der Innovation ein."

Wie IT Innovation voranbringt

• Neue Technik ermöglicht neue Geschäftslösungen: Aus Sicht der Unternehmensleitung kommt jede Innovation aus dem Geschäft, aber ohne IT wären viele bahnbrechende Neuerungen (Mobility, Portale, Online-Börsen) nicht möglich gewesen.

• Innovation beginnt beim Geschäftsmodell: IT kann Veränderungen des Modells anstoßen und Komplexität beherrschbar machen. Sie sollte ihre Potenziale offensiv vermarkten und der reinen Kostendenke entgegen treten.

• Die IT muss ihre eigene Komplexität reduzieren. Die Anwendungen und Plattformen harmonisieren, den Datenbestand zentralisieren und eine Service-Architektur aufbauen - damit lässt sich die Basis für Innovationen schaffen.

• Der Schlüssel ist das Alignment von Geschäftsmodell und Architektur: Das Business erwartet von der IT rasche Anpassung. Die IT fordert, dass sie rechtzeitig in absehbare Veränderungen eingebunden werden muss.

• Zukünftige Prozesse basieren auf Standardisierung und Integration: Die Vereinheitlichung der Prozesse ist Sache des Business, wird jedoch gern an die IT abgeschoben. In deren Wirkungskreis fällt hingegen die Systemintegration.

• Kritisch sind Sicherheit, Schutz geistigen Eigentums und Compliance: Der Business-Case für die Projekte fehlt meist. Die IT muss aber den Zusammenhang zwischen Budget und Security betonen.

• Die Architektur muss Innovation ermöglichen: Das Geschäft ändert sich permanent. Die Antworten der IT heißen Portal- und Servicearchitektur, Data-Warehouse, EAI, etc.

• Das Innovations-Management findet auch in der IT statt: Durch ein adäquates Projektportfolio-Management trägt sie dazu bei, dass die knappen Ressourcen für innovative Vorhaben verwendet werden.

Nicht nur in Produkten, sondern auch in Prozessen