Initiative für IT-Sicherheit

01.02.2005
Politiker und Wirtschaftsvertreter haben die Kampagne "Deutschland sicher im Netz" ins Leben gerufen und konkrete Versprechungen gemacht.

Die Initiative für den "1. Gipfel zur Sicherheit in der Informationsgesellschaft" in München ging von Microsofts Chairman und Chief Software Architect Bill Gates aus. Ziel ist, das Vertrauen in Schutzmaßnehmen zu erhöhen und das Internet ungefährlicher zu machen.

Gates forderte auf der Auftaktveranstaltung "mehr Innovationen, um die Probleme rund um IT-Security" zu lösen. Es gehe unter anderem darum, Sicherheitsfunktionen stärker als bisher zu automatisieren. Kein Unternehmen könne dies alleine bewerkstelligen. Daher sei Microsoft auf die tatkräftige Mithilfe anderer Anbieter angewiesen.

Microsoft gewinnt Partner

Für die Initiative Deutschland sicher im Netz hat der Softwareriese daher Unterstützung aus Politik und Wirtschaft angeworben. Neben Microsoft haben der Deutsche Sparkassenverlag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, das Deutsche Kinderhilfswerk, Mcert Deutsche Gesellschaft für IT-Sicherheit, die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM), der Teletrust-Verband sowie die Firmen Computer Associates (CA), Ebay, MSN, SAP und T-Online ihre Bereitschaft erklärt, sich tatkräftig für mehr Sicherheit einzusetzen.

Beim offiziellen Start der Kampagne betonten neben Gates der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, und SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann die Bedeutung der IT und ihrer Sicherheit für den wirtschaftlichen Erfolg.

Da der Kampf gegen virtuellen Müll und Angriffe jeglicher Art aus Sicht von Stoiber derzeit jedoch einem Hase-Igel-Spiel gleicht, bei dem die Angreifer immer einen Schritt voraus sind, "müssen wir der Sicherheit elektronischer Systeme höchste Priorität einräumen", mahnte der bayerische Ministerpräsident. Ohne IT-Sicherheit könnten sich weder E-Government noch E-Business dauerhaft etablieren. Dem Staat komme die Aufgabe zu, ein "Grundmaß" an Sicherheit zu bieten.

Bundeswirtschaftsminister Clement beklagte, dass es "um die Sicherheit im Internet derzeit noch schlechter bestellt ist als um die Sicherheit im Straßenverkehr". Er bemängelte, die deutschen Unternehmen und insbesondere der Mittelstand sparten zu sehr, wenn es um Investitionen in IT-Schutzeinrichtungen gehe. Als Schirmherr der Initiative wolle sein Ministerium zu mehr Sicherheit beitragen, indem es zwischen Herstellern, Anwendern und Forschung vermittle, als Moderator diene und bestehende Initiativen zusammenbringe.

Die Beteiligten gaben insgesamt sieben konkrete Handlungsversprechen ab. Damit wollen sie die Ernsthaftigkeit ihres Engagements unterstreichen, aber auch überprüfbar machen. So sagten Microsoft und CA zu, eine kostenlose Software zu entwickeln, mit deren Hilfe Anwender den Sicherheitsstatus ihrer Rechner kontrollieren könnten.

Entwickler sollen sicheren Code schreiben

Außerdem kündigte Microsoft an, für Entwickler im Rahmen so genannter Dev-Days zusätzliche Schulungen anzubieten, um ihnen die Grundsätze für das Schreiben von sicherem Code näher zu bringen. Mcert, Microsoft und SAP stellten ein "Mittelstandspaket Informationssicherheit" in Aussicht, der deutsche Sparkassenverlag will gemeinsam mit Teletrust ein "Online-Anwendungszentrum und -Testpaket für kleine und mittelständische Unternehmen und Behörden" bereitstellen. Das deutsche Kinderhilfswerk, MSN und FSM wollen sich für mehr "Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche" einsetzen. Ebays Beitrag lautet "Sicherer Online-Handel", und T-Online erarbeitet gemeinsam mit Microsoft ein "Sicherheitsbarometer", das die Bedrohungslage im Internet sichtbar machen soll.

Der genaue Wortlaut sämtlicher Handlungsversprechen findet sich unter https://www.sicher-im-netz.de. Ob auf die Worte von heute auch wirklich Taten folgen, soll auf einem Folgekongress geklärt werden: Im Mai 2006 wollen die Teilnehmer der Kampagne die Ergebnisse ihrer Maßnahmen kritisch unter die Lupe nehmen. (ave)