Initiative D21 warnt vor digitaler Zwei-Klassen-Gesellschaft

24.04.2007
Von Richard Knoll
Die Initiative D21 hat sich neu aufgestellt und baut auf die drei neuen Säulen Digitale Integration, Kompetenz und Exzellenz.

Bernd Bischoff, Präsident der Initiative D21, hat die Neuausrichtung in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Bernd Pfaffenbach vorgestellt. Pfaffenbach betonte die Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKT) als Treiber für mehr Innovation, Wachstum und Beschäftigung. Er erneuerte das Angebot der Bundesregierung, bei der Weiterentwicklung der Informationsgesellschaft durch gemeinsame Initiativen und innovative Projekte eng mit der Initiative D21 zusammenzuarbeiten.

Bernd Bischoff wies im Rahmen der Pressekonferenz auf die Bedeutung von Bildung und Ausbildung im IT-Bereich hin. "Gerade im Bildungsbereich seien notwendige Maßnahmen erforderlich", sagte der D21-Präsident. Bischoff zufolge ist die deutsche Lernkultur kaum zeitgemäß, weder beim Einsatz von Lernsoftware noch bei der Entwicklung von Medienkompetenz im Unterricht. "Eine umfassende und verpflichtende Schulung im Umgang mit den neuen Medien sollte aber selbstverständlich sein, sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für pädagogische Fachkräfte.", mahnte Bischoff.

In diesem Zusammenhang warnte Bischoff vor einer digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft: "Schaffen wir es nicht, die mediale Bildung flächendeckend auszubauen, wird die digitale Spaltung von heute zur sozialen Spaltung von morgen!" Besonders alarmierend sei diese Entwicklung vor dem Hintergrund des IT-Fachkräftemangels. Es gebe jetzt schon zu wenig Ingenieure und IT-Experten. "Wir können deshalb künftig auf niemanden verzichten", so der D21-Präsident. Bischoff bezeichnete es daher als "geradezu fahrlässig", die "schleichende Entwicklung einer digitalen Unterschicht" zuzulassen.

Um die Zukunft Deutschlands nicht zu verspielen, müssen diese Defizite beseitigt werden. Er verwies dabei auf D21-Projekte, die Lösungsansätze im Bereich der Digitalen Kompetenz bieten würden: So etwa die Initiativen "Wissen-und-Wachsen", "Attraktive Arbeitsplätze in der IKT-Wirtschaft" und "Die besten Lehrkräfte für Deutschlands Schulen der Zukunft“.

Gleichzeitig verwies Bischoff auf die Bedeutung der Projekte aus den Säulen "Digitale Exzellenz" und "Digitale Integration". Dort würden zielgruppengerecht und nutzerorientiert sowohl Vorreitertrends kommuniziert als auch die Integration von Offlinern gefördert werden. Dies betreffe beispielsweise die Sprachintegration von Personen mit Migrationshintergrund. Denn, so Bischoff, nur durch gemeinschaftliches Engagement von Politik und Wirtschaft sei es möglich, der digitalen Spaltung entgegenzuwirken und eine soziale Spaltung zu verhindern.