Bund sollte Verantwortung übernehmen

Initiative 2000: Noch keine Entwarnung

28.05.1999
MÜNCHEN (CW) - Anders als die Bundesregierung in ihrem Fortschrittsbericht zur Datumsumstellung sieht die Initiative 2000, ein Zusammenschluß mehrerer IT-Spezialisten, für Deutschland noch keinen Grund, das Y2K-Problem als gelöst zu erklären.

In dem Situationsbericht über den nationalen Vorbereitungsstand im öffentlichen und privaten Sektor geht die Bundesregierung davon aus, daß die deutsche Wirtschaft den Jahrtausendwechsel ohne größere Schwierigkeiten bewältigen wird. Diese Einschätzung teilt die Initiative 2000 aufgrund aktueller Umfragen so allerdings nicht. Frank Sempert, Sprecher der Gruppe, faßt zusammen: Panik sei zwar nicht angebracht, mit dem heutigen Y2K-Umstellungszustand würde die Wirtschaft jedoch Probleme bekommen. Unsicherheit entsteht bei den Anwendern oft dadurch, daß die Lieferanten und Hersteller keine konkreten Aussagen über die Jahr-2000-Festigkeit ihrer Komponenten und Geräte abgeben. Gerade in lebenswichtigen Bereichen wie der Intensivpflege im Krankenhaus sei die Informationslage schlecht.

Als höchst kritisch wird auch die Situation der Länder und Kommunen eingeschätzt, wo sich die Bundesregierung nach Meinung von Karlheinz Kronauer von der Darmstädter Software AG ihrer Verantwortung entzieht. Die Regierung berufe sich auf die Eigenverantwortung der Betroffenen und kenne noch nicht einmal den Stand der bundesweiten Umstellungsarbeiten. Andererseits sei bekannt, daß viele Behörden kaum eine Chance haben, die Probleme noch termingerecht zu bewältigen. Sie verfügen nicht über die erforderlichen Budgets für Werkzeuge, um die Projekte zu beschleunigen.