Ingredienzien für coole Websites: Ajax, Tags und RSS

03.05.2005
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Den Startups der neuen Generation ist gemeinsam, dass sie im Gegensatz zu ihren Dotcom-Vorgängern keine phänomenalen Börsengänge hinlegen konnten und daher nicht mit üppigen Finanzmitteln ausgestattet sind. Die Großen des E-Business sehen deshalb ihre Chance, viel versprechende Companies aufzukaufen. Sie haben es besonders auf jene abgesehen, die es auf Basis der neuen Ansätze schaffen, pfiffige Geschäftsideen umzusetzen. Yahoo griff zu, als die Popularitätskurve von Flickr steil anstieg, und übernahm den Schöpfer des Dienstes, die Firma Ludicorp.

Der RSS-Aggregator Bloglines fiel kürzlich an Ask Jeeves, und Netscape-Gründer Marc Andreessen investierte in den Konkurrenten Rojo. Amazon stieg als Mehrheitseigner bei Robot Co-op ein, der Firma hinter 43Things, und Looksmart kaufte Furl. Sie und andere innovative Startups haben wesentlich dazu beigetragen, Services zu entwickeln, die dem neuen Medium mit seinen enormen Möglichkeiten gerecht werden. Darin unterscheiden sie sich ebenfalls von den Dotcom-Vorgängern, die darin primär einen Vertriebskanal oder ein Mittel zur Publikation traditionell aufbereiteter Inhalte sahen.

Die Vorreiterrolle von Googles GMail

Als Google im letzten Jahr seinen Webmail-Service ankündigte, machte vor allem der ungewöhnlich großzügige Speicherplatz von 1 GB Schlagzeilen. Die eigentliche Innovation von GMail fand in jedoch zwei anderen Bereichen statt. Durch die konsequente Nutzung von dynamischem HTML (neuerdings "Ajax") entstand eine Web-basierende Benutzeroberfläche, die einem Desktop-Programm in puncto Komfort kaum nachsteht. Gleichzeitig bietet sie alle Vorteile einer Web-Applikation, indem sie keine lokale Installation oder Datenhaltung erfordert.

Die Anwendung reagiert auf fast alle Benutzeraktivitäten unverzüglich und ohne die bei Konkurrenten üblichen Wartezeiten für das Nachladen der Seite. Sie beherrscht sogar das Auto-Vervollständigen ("Type Ahead") im Eingabefeld für Mail-Empfänger.

Eine weitere wesentliche Neuerung von GMail besteht im Vergleich zu herkömmlichen Mail-Diensten darin, dass es auf Ordnerhierarchien für die Sortierung von Mails verzichtet. Stattdessen bietet es eine Kombination aus Googles Suchmaschine und freier Verschlagwortung. Bei GMail heißen diese beschreibenden Informationen "Label" (übrigens auch in der deutschen Fassung).