Ingredienzien für coole Websites: Ajax, Tags und RSS

03.05.2005
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Ausgerechnet der neue Microsoft-Rivale Google zeigt nun, welche Möglichkeiten in Ajax stecken. Er erzielt damit einen Bedienkomfort, der bisher Desktop-Anwendungen vorbehalten blieb. Besonders eindrucksvoll wirkt das so genannte Auto-Vervollständigen in GMail und Google Suggest. Während der Benutzer bei Googles Web-Mailer einen Empfängernamen in das betreffende Feld eintippt, schlägt das Programm im Server-gestützten Adressbuch die passenden Einträge nach - und das in Echtzeit ohne Neuladen der Seite. Wer Hotmail oder GMX gewohnt ist, gerät darüber ins Staunen. Ähnliches gilt für Google Suggest, das während der Eingabe eines Suchbegriffs den umfangreichen Google-Index konsultiert und für jeden Ausdruck schon vorab anzeigt, zu wie vielen Treffern er führen wird.

Das steigende Interesse an Ajax und die Vorbildfunktion populärer Sites wird die Erwartungen der Web-Nutzer nach oben schrauben. Herkömmliche Browser-basierende Bedienoberflächen, die schon bei geringen Aktivitäten des Anwenders Seiten vom Server nachladen müssen, erscheinen unzeitgemäß. Welch funktionsreiche Benutzerführungen mit dieser Technologie möglich sind, zeigt auch Amazons neue Suchmaschine A9 mit ihrer Unterstützung für Drag and Drop

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Semantic Web auf andere Art

Die Benutzerscharen von del.icio.us und vergleichbaren Diensten verfolgen ähnliche Ziele wie die Initiative des Semantic Web von Tim Berners-Lee. Der President des W3C propagiert seit Jahren maschinell auswertbare Web-Inhalte, deren Bedeutung sich über standardkonforme Metadaten erschließen lässt. Der um sich greifende Einsatz von Folksonomies bedient sich indes nicht der W3C-Empfehlungen Resource Description Framework (RDF) oder der Web Ontology Language (OWL), die als kompliziert gelten. Sie sind auch nicht Teil einer öffentlichen Infrastruktur, wie es den Schöpfern des Annotea-Projekts vorschwebte, sondern geballtes Wissen in privaten Datenbanken.

Andererseits sind Social-Bookmarks-Anwendungen sehr einfach bedienbar und belohnen die Eingabe von Metadaten unmittelbar. In del.icio.us kann der Eingebende nämlich sofort einsehen, welche URLs andere Benutzer mit den von ihm verwendeten Schlagwörtern ausgezeichnet haben. Auf diese Weise erhält man vielfältige Hinweise auf Web-Ressourcen, die den eigenen Interessen entsprechen.