VDI: Konstruieren ist keine Ein-Mann-Aufgabe mehr

Ingenieurmangel bremst CAD-Entwicklung

13.09.1985

HAMBURG (CW) - Die CAD/ CAM-Technik steckt in Schwierigkeiten, signalisiert der Verein Deutscher Ingenieure (VDI).

Ein rasches Wachstum sowie die Entwicklung und Einführung dieser Methoden trügen die hierzulande noch zuwenig qualifizierten Fachkräfte nicht mit. Für den Ausbildungsbereich fordert der VDI stärkere Unterstützung: Die Hochschulen sollten vermehrt mit Rechnersystemen ausgerüstet werden.

Alle Branchen suchen dringend gute Ingenieure, aber der Bedarf ließe sich nicht decken. Diese Feststellung traf der VDI auf der Dritten Internationalen Konferenz über Konstruktion in Hamburg.

Zwar wachse die Zahl der Ingenieurs-Arbeitsplätze, die mit Rechnern ausgestattet sind, nach VDI-Angaben derzeit mit rund 30 Prozent im Jahr, doch gemessen an der Gesamtzahl der Konstruktionsplätze sei der Anteil der CAD-Arbeitsplätze mit rund fünf Prozent in der deutschen Industrie noch relativ bescheiden.

Zum einen ist es der Mangel an gut ausgebildeten Ingenieuren, zum anderen sind es die hohen Kosten, denn zu den 250 000 Mark für die Ausstattung eines Arbeitsplatzes kommt noch ein Mehrfaches dieses Betrages hinzu, bevor CAD in einem Betrieb nutzbringend eingesetzt werden kann, kommentiert der VDI. Gegenwärtig beträgt der Anteil der Konstruktion an der Produktion im Schnitt zehn Prozent. Dabei ist Konstruieren keine Ein-Mann-Aufgabe mehr, sondern die einer großen Mannschaft aus den verschiedensten Arbeitsgebieten. Das Entwerfen am Rechner steht nach VDI erst am Anfang.