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Infosys-CEO: Wir sind das Dell der IT-Servicebranche

26.09.2005
Internationalen Serviceanbietern werde es zunehmend schwerer fallen, mit indischen Offshore-Firmen zu konkurrieren, prophezeit Infosys-CEO Nandan Nilekani.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Infosys-CEO Nandan Nilekani sieht sein Unternehmen nach dem bislang größten Auftrag, einem Outsourcing-Deal von ABN Amro, auf der Überholspur. "Die Branche befindet sich im Fluss", erklärte der Top-Manager seine Vision einer neuen IT-Weltordnung. Wenn sich der Staub gesetzt hat, werde es neue Anführer in der IT-Industrie geben. Von den zehn Top-Dienstleistern seien vielleicht noch fünf traditionelle Outsourcing-Firmen, die restlichen kämen aus Indien.

"Wir sorgen für Unruhe im Markt, ähnlich wie es Dell im Bereich Computer gelungen ist", holte Nilekani weiter aus. Internationale Serviceanbieter werde es schwerer fallen, zu konkurrieren. Ihre Umsätze gingen zurück, da sie zunehmend selbst Offshore-Komponenten einbinden würden, dafür aber weniger verlangen könnten. Neben anderen Herausforderungen müssten die Rivalen ihre allgemeinen Betriebskosten deutlich drücken, um mithalten zu können. Letztendlich seien sie sogar gezwungen, ihr Geschäftsmodell neu zu gestalten, um mit den Indern mithalten zu können.

Der gegenwärtige Trend bei großen Outsourcing-Deals, die Aufgaben an mehrere Anbieter zu verteilen, spiele den Asiaten dabei in die Hände, erklärte der Infosys-CEO. "Die Kunden begreifen langsam, dass 'Total Outsourcing' nicht die beste Lösung ist", so Nilekani. Sie begäben sich damit in eine zu starke Abhängigkeit, außerdem könne ein Allround-Dienstleister nicht alle Aspekte gleich gut abdecken. (mb)