Informatik ist technologischer Informations-Management-Service, Teil 5:

Informativ Lernkultur schafft kreative Freiräume

01.04.1988

MÜNCHEN - Reinen Tisch machen mit verwaschenen Vorstellungen über den "Erfolgsfaktor Information" will Karlheinz Vellmann. Seine These über die Rolle der DV-Protagonisten lautet: Informatik ist technologischer Service des strategischen Informations-Managements. In einer sechsseitigen Folge* betrachtet der langjährige Henkel-Manager zunächst den "Erfolgsfaktor Information", die Informatik-Kosten sowie den Informatik-Nutzen. Im vorigen Teil analysierte der Experte auf dem Sektor Informations- und Rechnungswesen Informatik-Leistungsstrategien. In dieser vorletzten Folge listet der Autor Komponenten des Informatik-Managements auf. Den abschließenden Teil widmet er dem Informations-Management.

Im Umfeld eines dynamischen Managements der Unternehmenseffizienz, Unternehmensentwicklung und Unternehmenskultur fällt dem Informatik-Management eine besondere Aufgabe zu. Durch das Informatik-Management soll der technologische Fortschritt auf den Gebieten der Leitungs- und Verwaltungstechniken in ökonomische Kosten- und Wettbewerbsvorteile verwandelt werden.

Dieser dynamischen Zielvorstellung sollte das Anforderungsprofil für den Informatik-Manager Rechnung tragen. In Abbildung 1 wird deutlich, daß das technologische Wissen des Informatik-Managers mit ökonomischem Denken und mit organisatorischem Handeln angereichert werden muß. Wichtig ist eine auf "learning by doing" ausgerichtete Informatik-Management-Lernkultur, die im Entscheidungsprozeß neben der Anreicherung fachwissenschaftlicher Kenntnisse der Informationstechnologien auch die Erweiterung von Kenntnissen und Fähigkeiten in der Betriebswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftssoziologie ermöglicht (siehe Abbildung 2).

Die sich aus Erfolgskontrollen sowie Manöverkritiken ergebenden Lernprozesse können dabei im Informatik-Bereich eingesetzt werden, um Schwachstellen zu beseitigen.

Das Informatik-Management kann die Innovationskultur eines Unternehmens durch Verbesserung des Innovationsklimas (siehe Abbildung 3) positiv beeinflussen. Die technologische Entwicklung der Informatik schafft Freiräume für kreative Prozesse der Ideenfindung, für die Suche nach Originalität, für ein Denken in Alternativen sowie für eine auch leitungs- und verwaltungstechnische Experimentier- und Risikofreudigkeit. Zwar werden durch den Einsatz der Informatik im Leitungs- und Verwaltungsbereich keine fundamentalen Produkt- und Verfahrensverbesserungen erreicht, aber eine stetige Realisierung von Verbesserungs-Potentialen administrativer Art gehört zur Politik der "kleinen innovativen Schritte", die jedes Spitzenunternehmen auszeichnen sollte.

*von CW Nr.10 vom 4. März 1988 bis CW Nr.15 vom 8. April 1988

Keine Sandkastenspiele

Informatik-Management ist kein Sandkastenspiel. Es soll nämlich, konstatiert Autor Karlheinz Vellmann, für Unternehmen den technologischen Fortschritt auf den Gebieten der Leitungs- und Verwaltungstechniken in ökonomische Kosten und somit Wettbewerbsvorteile verwandeln.

Informatik-Manager Anforderungsprofil

°Technologisches Wissen

- Hardware/Betriebssysteme

- Peripherie/Vernetzungssysteme

- Stand von Forschung und Entwicklung

°Ökonomisches Denken

- Kosten/Nutzen-Analysen

- Alternativ-Rechnungen

- Planungs-Rechnungen/Risiko-Analysen

°Organisatorisches Handeln

- Schulung/Information

- Motivation

- Kooperation

Innovationsklima

°Freiräume für kreative Prozesse der Ideenfindung

°Suche nach

- Originalität

- Denken in Alternativen

- Experimentier- und Risikofreudigkeit

°Hochkreative Innovationen = fundamentale Produkt- oder Verfahrensverbesserungen Hierfür: Innovationspreise

°Anpassungsinnovationen = Anpassungen an geänderte technisch-wirtschaftliche Möglichkeiten (zum Beispiel Informatik) Hierfür: immaterielle Auszeichnung, zum Beispiel im Rahmen von Ideen-Wettbewerben

°Unternehmensweise Produktivitäts- und Effektivitäts-Steigerungs-Programme (PEP)

°Politik der "kleinen innovativen Schritte" auf dem Weg zur Spitzenfirma