Informationsveranstaltung in Koeln Massiv-parallele Rechner stellen Schluesseltechnologie von morgen

24.09.1993

KOELN/MUENCHEN (CW) - Mehr als 100 Teilnehmer aus der Forschung in Nordrhein-Westfalen (NRW) und der Industrie folgten der Einladung zu einer Informationsveranstaltung in Koeln, um ueber die Zukunft des massiv-parallelen Hoechstleistungsrechnens in Deutschland zu diskutieren.

Ausrichter der Veranstaltung waren das NRW-Ministerium fuer Wirtschaft und Forschung und das Zentrum fuer Industrielle Anwendungen Massiver Parallelitaet (ZIAM) aus Herzogenrath.

In verschiedenen Vortraegen analysierten die Sprecher unter anderem als ein wesentliches Problem die schnelle Umsetzung von Grundlagen- und Anwendungsforschung in industrielle Produkte und Dienstleistungen. Waehrend die notwendige Koordinations- und Steuerungsarbeit in Japan von der Miti-Behoerde geregelt werde, gebe es ein Pendant hierzu weder in Deutschland noch in der gesamten EG.

Diesbezueglich forderte Andreas vom Hemdt, Geschaeftsfuehrer des ZIAM, die Vertreter der oeffentlichen Hand auf, bei ihrer Foerderungspolitik verstaerkt Kooperationen zwischen kleinen und mittelstaendischen Unternehmen und der Wissenschaft zu beruecksichtigen.

Ein Ergebnis kristallisierte sich aus den Redebeitraegen heraus: Die herkoemmliche Rechnertechnik liesse sich - zumindest unter Beruecksichtigung bezahlbarer Rechenleistung - nicht mehr steigern.

Trotz grosser Fortschritte bei Workstations und Supercomputern sei die Leistungsgrenze konventioneller, sequentiell arbeitender Rechner in Sicht. Nur noch wenige Zehnerpotenzen trennten die aktuelle Rechnertechnik von der physikalischen Barriere der Lichtgeschwindigkeit beim Signaltransport.

Auch sei mit 20 Millionen Mark fuer Supercomputer die Schmerzgrenze fuer Institute und Grosskonzerne erreicht. Deshalb gerieten massiv- parallele Rechner zur industriellen Schluesseltechnologie. Die Parallelverarbeitung habe die Phase wissenschaftlichen Forschens verlassen und stehe kurz vor der breiten Einfuehrung in unterschiedlichste Industriezweige.

Massive Parallelverarbeitung sei deshalb die Antwort auf die Forderung von Wirtschaft und Wissenschaft nach immer groesserer Rechenleistung bei sinkenden Preisen.