Informations-Management mit RSS

15.06.2007
Von Siegfried Hirsch

Enterprise-taugliche Tools

Nachdem Windows Vista eine vollständige Infrastruktur für RSS enthält, können auch Outlook 2007 und der Internet Explorer 7 mit RSS-Feeds etwas anfangen. Damit erweitert Microsoft das ohnehin schon üppige Angebot an Feed-Readern, die von den Benutzern auf jedem Arbeitsplatz individuell konfiguriert werden. Sobald aber die Anzahl der Mitarbeiter steigt, die RSS-Feeds abonnieren, nimmt der Traffic im Netz erheblich zu. Zum einen wählen viele Anwender zu kurze Update-Intervalle, so dass die gleichen Datenquellen häufig im Minutentakt abgefragt werden. Zum anderen zapfen alle Abonnenten die gleichen Datenströme an, um am Laufenden zu bleiben.

Individuelle RSS-Reader versus RSS-Server

Individueller RSS-Reader

Enterprise RSS-Server

Benutzer

Eigene Installation oder Rollout durch Admin, sonst keine Kontrolle

Integration mit vorliegenden Benutzerverwaltung wie Active Directory, LDAP oder ähnlichem

Feeds

Jeder kann beziehungsweise muss Feeds selbst hinzufügen

Feeds können zentral bereitgestellt werden. Benutzergruppen können unterschiedliche Feeds zugewiesen werden.

Auswertungen

Keine Möglichkeit die Lesegewohnheiten auszuwerten

Lesegewohnheiten können ausgewertet werden. Viel gelesene Feeds können beworben werden. Feeds ohne Leser können gestrichen werden.

Suchfunktionen

Intern im RSS-Reader nur über die abonnierten RSS-Feeds

Zentrale Stichwortsuche, entsprechende Ergebnis-Feeds lassen sich abonnieren.

Gruppierung / Tagging

Feeds müssen selbst in Gruppen bzw. mit Hilfe von Stichworten (Tagging) eingeteilt werden.

Social Tagging für Feeds ermöglicht anderen Mitarbeitern interessante Feeds zu entdecken. Bildung von Taxonomien.

Interne Feeds

Interne Feeds können nur auf Zuruf eingebunden werden.

Zentrale Einbindung von internen Feeds, die aus Portalen, CRM oder Warenwirtschaft kommen, können ebenso zur Verfügung gestellt werden wie Feeds von internen Blogs oder Wiki-Anwendungen.

Sicherheit

Passwortgeschützte Feeds können nur durch Preisgabe der Passwörter eingebunden werden.

Passwortgeschützte Feeds können vom Administrator eingebunden werden und Passwörter müssen nicht bekannt gegeben werden.

Abhilfe verschaffen in diesem Fall so genannte Enterprise-RSS-Server. Diese Software übernimmt die Aufgabe des Einsammlers und Aufbereiters. Das RSS-Backend fungiert wie ein Proxy-Server als der einzige Außenkontakt, der hinter der Unternehmens-Firewall auf die RSS-Feeds im Internet zugreifen kann. Zusätzlich entsteht ein zentrales Repository für Feeds und Inhalten für den internen Gebrauch.

Durch die zentrale Bereitstellung der Feeds ergeben sich weitere Vorteile, weil sich die Lesegewohnheiten der Mitarbeiter auswerten lassen. Auf dieser Grundlage können wenige genutzte Feeds abbestellt oder das Angebot bei häufig nachgefragten Themen ausgebaut werden.

Wie funktionieren Enterprise-RSS-Server?

Der Enterprise-RSS-Server wird hinter der Unternehmens-Firewall installiert. Ähnlich einem Proxy-Server, der die von den Mitarbeitern abgerufenen Web-Seiten zwischenspeichert, dient der RSS-Server als Bindeglied zur Außenwelt. Zusätzlich kann die Software Feeds filtern und aufbereiten.

Dabei lassen sich die RSS-Kanäle auch mit Zugriffsrechten versehen, die der Administrator zentral festlegt. Dafür sollten die Server mit Verzeichnisdiensten zusammenarbeiten können, denn kein Administrator möchte die Zugangsdaten mehrfach pflegen. Ein zentrales Angebot hilft zudem den Mitarbeitern bei der Auswahl passender Feeds, die ihren Interessen und Arbeitsgebieten entsprechen. Ein RSS-Server kann Feeds sowohl aus internen als auch externen Quellen verwalten.