Markt für Business Intelligence

Informationen, Daten, Fakten verzweifelt gesucht

13.10.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Für Unternehmen wird es immer wichtiger, aber auch schwieriger in der wachsenden Datenflut, relevante Geschäftsinformationen zu finden. Gute Aussichten also für Anbieter von Business-Intelligence-Produkten.

Auf insgesamt 487 Milliarden Gigabyte schätzten die Marktforscher von IDC 2009 das weltweite Volumen digitaler Daten. Um diese abzuspeichern benötige man über 100 Milliarden Standard-DVDs. Aufeinander gestapelt würden die Datenträger rund zweieinhalbmal die Strecke zwischen Erde und Mond ergeben. Und das ist nicht das Ende: Die IDC-Analysten gehen davon aus, dass sich das Datenvolumen in den kommenden Jahren etwa alle 18 Monate verdoppeln wird.

In diesen Datenbergen die richtigen Informationen zu finden, entwickelt sich zu einer immer schwierigeren Herausforderung, der sich die IT-Verantwortlichen jedoch stellen müssen. Sie müssen entsprechende Werkzeuge für das Aufspüren, Analysieren und Aufbereiten der Daten zur Verfügung stellen.

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Grundsätzlich ist die Erkenntnis, dass eine zunehmend komplexer werdende Geschäftswelt auf Business Intelligence (BI) angewiesen ist, in den Unternehmen angekommen zu sein. BI-Anwendungen spielen mittlerweile eine wichtige Rolle in der Unternehmenssteuerung. Das bestätigt eine gemeinsame Umfrage von Cirquent und dem Institut für Information, Organisation und Management der Ludwig-Maximilians-Universität München. BI-Systeme, deren Organisation und die damit zusammenhängenden Prozesse stehen demnach ganz oben auf der Liste der strategischen Themen, so der einhellige Tenor der rund 150 befragten Manager. Die Bedeutung werde sogar noch weiter zunehmen.

Paradox - Mangel im Überfluss

Arnold Picot, Leiter des Instituts für Information, Organisation und Management an der LMU München, spricht von einer paradoxen Situation in vielen Unternehmen. Oft bestehe "ein Mangel an entscheidungsrelevanten Informationen bei einem gleichzeitigen Überfluss an vorhandenen Informationen". Die wirklich relevanten Informationen erhielten Entscheider nicht selten gar nicht oder zu spät.

Es gibt eine Reihe von Defiziten und Problemen, die die Wirksamkeit und Effizienz der eingesetzten BI-Tools einschränken. Beispielsweise ergab die Umfrage, dass sich die BI-Landschaften oft sehr heterogen aus verschiedenen Frontend- und Backend-Werkzeugen zusammensetzen. Das führe zu Mängeln bei der Konsistenz der Informationen und der Datenqualität. In der Folge leide die Qualität der Berichte. Anwender müssten diese oft mit erheblichem Aufwand nachbearbeiten und ergänzen. "Die Berichtssysteme sind noch weit von einer Single Source of truth entfernt, wodurch die Aussagekraft von Berichten sowie deren effiziente Bereitstellung beeinträchtigt werden", heißt es in der Studie.