Information Builders betritt die SOA-Bühne

20.02.2006
Der Hersteller liefert eine umfassende Plattform zur Integration und Verwaltung von Softwareservices.

Mehr Gewinn aus seinem Integrationswissen will künftig Information Builders schlagen. Das Unternehmen aus New York ist mit Software für Reporting und Analyse groß geworden, entwickelt und vertreibt daneben aber auch Adaptertechnik über seine Tochtergesellschaft iWay Software. Fast 300 Adapter sind so entstanden. Sie kommen heute in vielen Softwareprodukten zum Einsatz, verhelfen aber auch der eigenen Plattform für Business Intelligence (BI) "Webfocus" zu umfassender Integrationstechnik für den nativen Zugriff auf Datenquellen. Auf einer Kundenveranstaltung in London kündigte iWay-President John Senor nun eine neue Epoche an: Mit der "iWay SOA Middleware" will man künftig auch auf dem noch jungen Markt für Infrastrukturlösungen zur Steuerung Service-orientierter Architekturen (SOAs) mitmischen. Aus einem Techniklieferanten wird so ein neuer Konkurrent.

Bausteine der SOA-Middleware

• iWay Service Manager - ein Enterprise Service Bus mit Design-Time-Workbench und Möglichkeiten zum Erstellen von Web-Services;

• iWay Service Monitor - Monitoring-Funktionen zum Überwachen von Services;

• iWay Service Policy Manager - implementiert und überwacht Nutzungs- und Sicherheitsregeln;

• iWay Process Manager - BPEL-basierendes Business-Process-Management-Tool für den Aufbau von Workflows, die mit iWay Services erstellt werden;

• iWay Trading Manager - leichtgewichtige Software für das Verwalten von Partner-Agreements zu den Services, die in den iWay Service Manager integriert ist;

• iWay Enterprise Index - erweitert Google Search, indem es Nachrichten zu operativen Systemen erfasst, in XML vereinheitlicht und für die Suche aufbereitet.

Eigener Enterprise Service Bus

iWay hat nach eigenen Worten eine modulare Integrations- und Management-Plattform für Softwareservices geschaffen (siehe Kasten "Bausteine der SOA-Middleware"). Herzstück ist der "iWay Service Manager", der dem neuen Middleware-Konzept eines Enterprise Service Bus (ESB) folgt. Er bietet unter anderem eine Entwicklungsumgebung für Services, eine Umgebung für die Orchestrierung von Services zu Prozessen mit Hilfe der Business Process Execution Language (BPEL) sowie einen Server für die B-to-B-Integration. Als Besonderheit im Markt lassen sich zudem Transformationsregeln zwischen beliebigen Nachrichtenformaten grafisch definieren, die nicht nur XML verwenden. Herkömmliche ESBs unterstützen hingegen nur XSLT, erklärte Senor im Gespräch mit der computerwoche. Im Kern des ESB finden sich eine Transformations-Engine und die zur "Universal Adapter Suite" gebündelte Adaptertechnik. Als Laufzeitumgebung dienen die Open-Source-Server "Tomcat" und "Jetty", es können aber laut Hersteller auch andere Applikations-Server genutzt werden. Gegenüber SOA-Produkten von Herstellern wie IBM zeichne sich die eigene Software durch einen geringeren Speicherbedarf sowie ein performanteres Umsetzen beliebiger Nachrichtenformate aus, warb Senor.

Außerdem bietet die iWay-Plattform Funktionen für ein Monitoring der Prozesse, zur Einrichtung von Sicherheits- und Benutzerrichtlinien, zur Verwaltung von Partnerabkommen sowie auf "Google Search" basierend Suchfunktionen für die Erfassung und Aufbereitung von Prozessdaten. SOA-Middleware helfe laut Hersteller, die Kosten der Softwarewartung massiv zu senken, da sich Services wiederverwenden ließen. Kämen bei Systemen für Enterprise Application Integration (EAI) noch auf jeden Dollar Lizenzkosten fünf bis sieben Dollar an Servicekosten, seien es beim SOA-Produkt nur noch zwei bis drei Dollar. Senor wies aber darauf hin, dass kein ESB Anwendern die Entwicklung von Services abnehmen kann. So könne iWay nur die Infrastruktur samt integriertem Services-Repository liefern und Kunden produktbegleitend beraten. Die Implementierung einer SOA überlasse man aber Partnern wie Bearingpoint.

BI und SOA integriert

Senor sieht durch die SOA-Middleware zudem Vorteile auf Webfocus-Kunden zukommen. So lassen sich BI-Anwendungen schon seit längerem als Web-Services implementieren und könnten nun über eine SOA in Prozesse eingefügt werden. Andererseits erleichtere die Middleware den Datenzugriff für Webfocus-Lösungen. So müsse heute für jede BI-Anwendung eigens Datenzugriffslogik mit Hilfe der herstellereigenen Sprache "Focus" geschrieben werden, die dann nur von dieser Anwendung genutzt werden kann. Lassen sich hingegen diverse Datenquellen über den ESB erreichen, reduziere sich der Aufwand auf wenige Zeilen.