VDI beklagt Fachkräftemangel

Informatiker werden immer begehrter

05.03.2012
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) warnte zum CeBIT-Auftakt, der sich verschärfende Fachkräftemangel könnte die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährden.
Der VDI beklagt weiterhin Fachkräftemangel - mit "besorgniserregender Tendenz" für den IT-Standort Deutschland.
Der VDI beklagt weiterhin Fachkräftemangel - mit "besorgniserregender Tendenz" für den IT-Standort Deutschland.
Foto: VDI

Der Bedarf an Informatikern wächst dramatisch, meldete der VDI. "IT-Spezialisten werden stark nachgefragt", sagte Dieter Westerkamp, stellvertretender Leiter Technik und Wissenschaft bei dem Lobbyverband. Die Zahl der offenen Stellen steige seit Ende 2009 kontinuierlich an. "Wir verzeichnen jedoch bereits bei der Differenz von offenen Stellen und Arbeitslosen eine Lücke von 24.500 Informatikern", zeichnete Westerkamp ein düsteres Bild der aktuellen Entwicklung und sprach von einer besorgniserregenden Tendenz für den IT-Standort Deutschland.

Im Dezember vergangenen Jahres gab es dem VDI zufolge hierzulande 30.500 offene Stellen - ein Anstieg von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Gleichzeitig sei die Zahl der arbeitslos gemeldeten Informatiker um 1400 auf nur mehr gut 6000 gesunken. Das entspreche einer Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent. Insgesamt seien 2011 hierzulande rund 191.000 Informatiker beschäftigt gewesen, etwa 7700 mehr als im Jahr zuvor.

Aus Sicht der VDI-Verantwortlichen bleibt die Fachkräftesituation bedrohlich. Zwar sei die Zahl der Studienanfänger aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs und des Wegfalls der Wehrpflicht im vergangenen Jahr von 41.100 im Jahr 2010 auf 48.400 gestiegen, und auch die Zahl der Absolventen habe sich leicht auf knapp über 19.000 erhöht.

Zuwachs kann Bedarf nicht decken

"Trotzdem reicht dieser Zuwachs nicht aus, um den Bedarf der Wirtschaft an IT-Fachkräften zu decken", stellt Westerkamp klar. "Dies gefährdet die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des IT-Standorts Deutschland." Der VDI rechnet vielmehr damit, dass sich die Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Das habe eine Umfrage unter rund 400 IT-Experten ergeben. Fast ein Drittel der Befragten sprach von einer schlechten Verfügbarkeit und einer nicht ausreichenden Zahl an Bewerbern. Rund 25 Prozent bezeichneten die Verfügbarkeit von IT-Spezialisten dagegen als gut. Doch dieser Anteil könnte schrumpfen. Drei von vier Befragten gehen davon aus, dass der Bedarf an Informatikern bis 2015 weiter steigen wird. Gefragt sind dem VDI zufolge vor allem Experten in der Softwareentwicklung, im Projekt-Management und Fachleute für Sicherheit.

Unternehmen gingen unterschiedlich mit der Situation um, berichtet der Verband. Während Großunternehmen sogar an die Verlagerung von einzelnen Bereichen in Ausland dächten, bemühten sich Mittelständler vor allem um die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. (ba)