ZVEI fordet Dialog mit den Hochschulen, doch:

Informatiker nicht immer willkommen

23.10.1987

MÜNCHEN (CW) - Für die Intensivierung des Dialogs zwischen Industrie und Hochschulen plädierte angesichts gegenwärtiger und zukünftiger technischer sowie ökonomischer Entwicklungen Senator Dr. Ernst Wrede, Vorstandsmitglied der Landesstelle Bayerns des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI).

An die Verantwortlichen der Wirtschaft appellierte Dr. Ernst Wrede, von sich aus eine Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen anzustreben, um sie über Zahl, Qualität und Ausformung zukünftiger Anforderungsprofile von Hochschulabsolventen zu informieren.

Die Notwendigkeit des kontinuierlichen Dialogs zwischen Wissenschaft und Industrie unterstrich Wrede am Beispiel der Informatikabsolventen. Sie verfügen zwar über ein breitgefächertes Know-how, könnten aber speziellen praktischen Anforderungen in der Industrie nicht immer gerecht werden. Informatik empfiehlt Wrede daher nicht als Hauptstudiengang, sondern als Zusatzfach zu einem ingenieurwissenschaftlichen Studium. Als Hauptfach solle Informatik allenfalls nach einer fertigungstechnischen Ausbildung gewählt werden. Nach wie vor gefragt seien in der Wirtschaft dagegen Ingenieure.

Weiteres Ziel des Dialogs mit den Hochschulen sei die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Unternehmen. Dabei, so Wrede, sei nicht beabsichtigt, "die hohen Schulen zu verlängerten Werkbänken der Industrie zu machen".