Informatik: Professoren kämpfen gegen den Schwund

15.02.2008
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Verschulteres Studium

Den Vorwurf der langen Studienzeiten, die auch der Branchenverband Bitkom als eine der wichtigsten Ursachen für die hohen Abbrecherquoten nennt, sieht Matthes an der TU München unbegründet. Sechs Semester dauert es im Idealfall bis zum Bachelor, in München schaffen das auch drei Viertel, erklärt Matthes: "Unsere Studenten brauchen zwischen sechs und acht Semester. Für uns ist es ein Erfolg, die Studienzeiten so kurz zu halten." Ein Grund dafür ist das im Vergleich zum Diplom verschultere Bachelor-Studium mit seinen regelmäßigen Prüfungen. Um nicht exmatrikuliert zu werden, müssen die Studenten in jedem Semester eine bestimmte Anzahl an so genannten Credit Points erreicht haben. Sind sie im Rückstand, schickt ihnen das Prüfungsamt eine Warnung, doch die nächste Prüfung abzulegen und damit wieder neue Punkte zu sammeln. So wüssten die Studenten jederzeit, wo sie stehen und nicht wie in manch anderen Fächern, wo die geballten Prüfungen und damit oft das jähe Erwachen erst gegen Ende der Studienzeit kämen.

Neben der kurzen Studiendauer kann Informatikprofessor Matthes auch noch mit den vorderen Plätzen seiner Fakultät in diversen Hochschulrankings und dem Ruf der TU München als eine von Deutschlands ersten Eliteuniversitäten werben. Dazu kommt, dass die Studenten den in Vorlesungen vermittelten Stoff in kleinen Übungsgruppen vertiefen können. Doch der Weg zu einer deutlich höheren Zahl an Informatikabsolventen, wie sie die Wirtschaft fordert, ist noch lang. "Wir rechnen künftig mit 100 bis 120 Informatik-Bachelor-Absolventen pro Jahr", prognostiziert Matthes. Angesichts dieser Zahlen wundert es nicht, dass der TU München derzeit die Absolventen aus den Händen gerissen werden.

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