Hochschulreform in Österreich:

Informatik als vierte Kulturtechnik

14.07.1989

WIEN (CW) - Die Isolation von Informatikstudiengängen soll an Österreichs Universitäten beendet werden. So erklärte Wissenschaftsminister Erhard Busek: "Die Integration der Informatik in die Universitätsausbildung, vor allem bei praxis- und wirtschaftsnahen Studien, ist ein Hauptziel der Hochschulreform.

Erste Schritte zur Einbindung der neuen Technik in andere Disziplinen werden in den Bereichen Telematik, Angewandte Informatik, Rechtsinformatik sowie bei den Studiengängen Mechatronik und Computerwissenschaft durchgeführt. Dies war ein Diskussionspunkt auf dem 2. Forum der Arbeitsgemeinschaft Informationstechnologien.

Mit der Reform wird gleichzeitig eine stärkere Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft angestrebt. Das in Wien geplante Zentrum für Mikroelektronik soll diese Aufgabe unterstützen.

Auch auf dem Gebiet der Lehrerausbildung stehen in Österreich neue Inhalte zur Diskussion. So forderte Reinhold Hawle vom Unterrichtsministerium eine Grundausbildung in Informatik für alle Lehramtskandidaten. Er denkt dabei an acht Wochenstunden für Pädagogen, die in klassischen Fächern unterrichten und an 12 Wochenstunden für Informatik-Fachlehrer. Schließlich müsse die neue Technik als "vierte Kulturtechnik" neben Lesen, Schreiben und Rechnen von möglichst vielen Fachlehrern vermittelt werden.