Informatica wirbt für Datenqualität

21.02.2006
Der Hersteller treibt den Ausbau seiner Datenintegrationssoftware voran.

Bisher hatte Informatica Kunden bei komplexen Anforderungen im Datenqualitäts-Management an Partner wie Firstlogic und Harte-Hanks (Trillium) verwiesen. Mit dem Kauf des irischen Anbieters Similarity Systems Ende Januar erfolgte dann die Kehrtwende in der Produktstrategie: Künftig will sich In- formatica mit dessen Tools für die Datenbereinigung sowie zur Datenanalyse von Quellsystemen selbst als Spezialist empfehlen.

Auf einem Analystentreffen erklärte Chief Executive Officer Sohaib Abbasi den Sinneswandel mit veränderten Anforderungen bei den Kunden. Diese verlangten mittlerweile mehr als nur Funktionen für die Namens- und Adressbereinigung. Treiber, sich mehr um die Qualität der eigenen Daten zu kümmern, sind Themen wie Compliance und die Optimierung der Lieferkette. Hinzu kommt, dass Informatica eine ansehnliche Kundenbasis übernimmt. So betreut Similarity nach eigenen Angaben 160 Großkunden, darunter die Dresdner Bank, Procter & Gamble und Nestle. Nur etwa 20 bis 30 von diesen sind derzeit gemeinsame Kunden.

Schon heute verfügt Informaticas Kernprodukt für die Datenintegration "Powercenter" über Standardfunktionen für die Verbesserung der Datenqualität. Doch erst mit der Similarity-Technik sei man laut Abbasi in der Lage, umfassende Datenqualitäts-Management-Lösungen einzuführen.

Regeln und Metriken

Hierzu bietet Similarity mit "Athanor" eine Produktsuite, die auch Business-Anwendern die Möglichkeit geben soll, Datenqualität anhand einfacher Regeln umzusetzen und über Metriken zu überwachen. Mit der Software "Axio", die auch Technik der 2005 von Similarity gekauften Evoke Software enthält, existiert ferner ein Produkt, mit dem Eigentümer von Daten den Inhalt, die Qualität und die Struktur jeder Datenquelle analysieren können. Ziel ist es, noch vor Beginn des Projekts im Bereich Datenqualität, Datenmigration oder der unternehmensweiten Anwendungsintegration ein klares Verständnis über die betroffen Daten zu erhalten.

Die Produkte von Similarity sollen im Laufe des Jahres in Powercenter integriert werden und dort voraussichtlich unter den Bezeichnungen "Powerquality" und "Powerdiscovery" weiterleben. Für April ist zunächst ein Zwischen-Release beider Tools geplant. Dieses verspricht unter anderem die Integration auf Metadatenebene zwischen den Produkten und Powercenter. Es wird zeitgleich mit Version 8 von Powercenter auf den Markt kommen und diese um erste Datenqualitätsfunktionen erweitern.

Andere Neuerungen oder Verbesserungen in Powercenter 8 betreffen das Deployment in einem Server-Grid, die System- optimierung sowie Entwicklungswerkzeuge, die der Hersteller durch Java-basierende Templates und -Transformationen produktiver machen will.

Die weitere Entwicklung von Powercenter wird hin zu in einer Service-orientierten Architektur (SOA) und wiederverwendbarer Datendienste gehen. Dabei verfolgt Informatica Pläne, seine Datenintegrationstechnik auch auf Mietbasis (On Demand) anzubieten. Trends wie Business Process Outsourcing (BPO) und Software as a Service würden dieses Vertriebsmodell zunehmend interessant machen.(as)