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Infor kauft Asset-Management zu

10.01.2006
Nach rund einem Dutzend Übernahmen in den vergangenen drei Jahren will Infor erneut zuschlagen und bietet 205 Millionen Dollar für Datastream.

Die Verantwortlichen von Infor Global Solutions wollen für 10,26 Dollar je Aktie in bar den Enterprise-Asset-Management-Spezialisten (EAM) Datastream Systems Inc. übernehmen. Während die Vorstände beider Softwareanbieter den Deal bereits gutgeheißen haben, steht das Votum der Aktionäre noch aus. Deren Zustimmung vorausgesetzt, soll die Transaktion bis zum zweiten Quartal 2006 abgeschlossen werden.

Mit der Akquisition erhöht sich die Zahl der Infor-Kunden nach eigenen Angaben um rund 6700 auf etwa 24 700 in zirka 140 Ländern weltweit. Der Jahresumsatz werde auf etwa 750 Millionen Dollar steigen, schätzen die Analysten von AMR Research. Damit etabliert sich der von Investoren finanzierte Anbieter von Business-Applikationen hinter SAP, Oracle und SSA Global als weltweit viertgrößter Enterprise-Resource-Planning-Anbieter (ERP).

Hinter Infor stehen mit Golden Gate Capital aus San Francisco und Summit Partners aus Boston potente Investoren, die in den vergangenen Jahren Akquistionen wie die von Mapics, Lily Software, Varial und nicht zuletzt der deutschen ERP-Anbieter Brain und Infor finanziert haben (siehe auch: Infor kauft ERP-Anbieter Mapics). Golden Gate Capital hat zudem im Dezember 2005 die Übernahme von Geac für rund eine Milliarde Dollar bekannt gegeben (siehe auch: Geac geht für eine Milliarde Dollar an Golden Gate Capital). Der Anbieter soll aufgespalten und Teile davon Infor zugeschlagen werden.

Mit der Übernahme von Datastream fülle Infor eine Lücke in seinem Produktportfolio, meinen die Analysten von AMR Research. Die Asset-Management-Funktionen dürften für eine Reihe von Infor-Kunden interessant sein. Vor allem die Enterprise-Manufacturing-Intelligence-Lösungen (EMI) böten zusätzliche Chancen für Infor, sich von anderen ERP-Anbietern zu differenzieren. Die Produkte ließen sich mit verschiedenen Datenquellen und -modellen koppeln sowie flexibel im Frontend an die Bedürfnisse der Kunden anpassen.

Neben der Kombination mit bestehenden Applikationen von Infor sollen die Datastream-Produkte auch weiterhin separat verkauft werden. Infor versprach, die bestehenden Supportverpflichtungen einzuhalten. Der Integrationsaufwand dürfte mit der jüngsten Akquisition nicht geringer werden. Den Infor-Verantwortlichen ist es bislang nicht gelungen, eine belastbare Produkt-Roadmap vorzulegen. Zwar betonten sie in der jüngsten Vergangenheit immer wieder, eine Service-orientierte Architektur entwickeln sowie Integration und Upgrades vereinfachen zu wollen (siehe auch: Infor verfolgt Best-of-Breed-Strategie). Wie dies zu bewerkstelligen sei, vermochten sie bislang jedoch nicht zu sagen. (ba)