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Infineon weitet Verlust unerwartet stark aus

26.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Halbleiter-Hersteller Infineon ist im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal (Ende Juni) wegen Umstrukturierungskosten und sinkender Chippreise tiefer in die Verlustzone gerutscht als von Analysten erwartet. Der operative Verlust (EBIT) vergrößerte sich gegenüber dem Vorquartal von 117 auf 234 Millionen Euro, wie die Infineon Technologies AG am Dienstag mitteilte. Von dpa-AFX befragte Experten hatten ein Minus von 150 Millionen Euro erwartet. Der Fehlbetrag stieg von 114 auf 240 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem stagnierenden Minus gerechnet.

Der Umsatz verharrte im dritten Geschäftsquartal mit 1,606 Milliarden Euro auf dem Niveau des vorangegangenen Jahresviertels. Die befragten Analysten hatten dagegen mit auf 1,59 Milliarden Euro geschrumpften Erlösen gerechnet. In der Chipbranche ist der Vergleich zum Vorquartal wegen der stark volatilen Preise aussagekräftiger als der zum Vorjahr.

Den ausgeweiteten Verlust auf EBIT-Basis begründete der Chipbauer vor allem mit dem gegenüber dem Vorquartal wesentlich niedrigeren Preisniveau im Segment Speicherprodukte und dem anhaltenden Preisdruck vor allem bei Sicherheits- und Chipkarten. Im zweiten Geschäftsquartal waren bei Infineon Sonder-Nettokosten von 74 Millionen Euro wegen der Umorganisation im Bereich Kommunikation angefallen.

Auf dem operativen Ergebnis lasteten zudem Sonder-Aufwendungen von 81 Millionen Euro, wie Infineon weiter mitteilte. Analysten hatten etwa 40 bis 100 Millionen Euro veranschlagt. Die Sonderkosten fielen den Angaben zufolge hauptsächlich im Zusammenhang mit der geplanten Schließung des Werks in München-Perlach sowie Wertminderungen (impairment charges) im Segment Kommunikation an. Infineon will seine Chipfertigung in München-Perlach bis Anfang 2007 aufgeben. (dpa/tc)