Für "nur" $1,4 Mrd.

Infineon verkauft Wireless Solutions an Intel

30.08.2010
Der Chiphersteller Infineon verkauft seine Handychipsparte Wireless Solutions (WLS) für 1,4 Milliarden US-Dollar.
Infineon-Chef Peter Bauer
Infineon-Chef Peter Bauer
Foto: Infineon

Der US-Technologiekonzern Intel erhielt wie erwartet den Zuschlag, wie aus Mitteilungen beider Unternehmen vom Montag hervorgeht. Die Münchner wollen sich künftig stärker ihrem Hauptgeschäft mit der Industrie- und Autobranche zuwenden. "Wir können nun unsere Ressourcen ganz auf starkes Wachstum in unseren Kernsegmenten Automotive (ATV), Industrial & Multimarket (IMM) und Chip Card & Security (CCS) konzentrieren", sagte Infineon-Chef Peter Bauer. Der Verkauf sei eine strategische Entscheidung, um den Wert von Infineon zu steigern.

Über die Verwendung des Verkaufserlöses wollte ein Sprecher zunächst nichts sagen und verwies auf die Pressekonferenz am Nachmittag. Auch wie viele Mitarbeiter von dem Verkauf betroffen sind, war zunächst unklar. Die Transaktion solle im ersten Quartal 2011abgeschlossen werden. Börsianer zeigten sich zunächst etwas enttäuscht. Sie hatten einen weitaus höheren Preis erwartet.

Intel führt Sparte eigenständig weiter

Bei Intel soll die Sparte als eigenständige Geschäftseinheit weitergeführt werden. Der US-Konzern will mit dem Zukauf sein Geschäft mit Laptops, Netbooks und Smartphones ausbauen. Die Bestandskunden übernimmt Intel gleich mit. Laut Experten gehört unter anderem der US-Konzern Apple zu den Kunden von Infineon. Die Münchner sind vor allem in der Ausstattung von sehr günstigen Handys und Smartphones stark.

Ein Infineon-Basisband-Prozessor "X-GOLD 626" (HSPA+)
Ein Infineon-Basisband-Prozessor "X-GOLD 626" (HSPA+)
Foto: Infineon

Intel kauft sich mit der Infineon-Sparte eine neue Technologie: Bislang produziert der Chipriese selbst hauptsächlich WiFi- und WiMax-fähige Chips, die Bauteile von Infineon sind auf 3G-Mobilfunktechnologien wie UMTS ausgelegt. Zudem soll die Entwicklung der nächsten Mobilfunkgeneration LTE beschleunigt werden, die zum Beispiel eine schnellere Datenübertragung erlaubt. Intel sei gut positioniert, um das Wachstumspotenzial in jedem Computing-Segment zu nutzen - von Laptops bis zu mobilen Endgeräten, sagte Intel-Chef Paul Otellini laut Mitteilung.

Schon seit Monaten war über den Verkauf spekuliert worden, Intel galt als möglicher Käufer. Die mittlerweile profitable Handysparte machte 2009 immerhin ein Drittel des Jahresumsatzes von Infineon aus (gesamt: 3,03 Milliarden Euro). Die Mobilfunkchipsparte galt jahrelang als größtes Sorgenkind bei Infineon. Mittlerweile wirft der Bereich aber wieder Gewinn ab. (dpa/tc)