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Infineon übertrifft Erwartungen

22.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Münchner Chiphersteller Infineon verbuchte im Ende Juni abgelaufenen Dreimonatszeitraum den neunten Quartalsverlust in Folge. Dem Konzern gelang es jedoch, die Schätzungen der Analysten bei Umsatz und Ergebnis zu übertreffen. Damit nicht genug: In einem Gespräch mit dem "Wall Street Journal" kündigte Firmenchef Ulrich Schumacher für das laufende vierte Geschäftsquartal die Rückkehr in die Gewinnzone an. Voraussetzung sei allerdings, dass negative Effekte ausbleiben.

Infineon konnte bereits im aktuellen Berichtszeitraum einige Fortschritte vorweisen. So verringerte sich der Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) gegenüber dem vorangegangenen zweiten Geschäftsquartal von 223 Millionen auf 115 Millionen Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Betriebsverlust von 139 Millionen Euro gerechnet. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte das operative Minus allerdings nur 107 Millionen Euro betragen. Das Nettodefizit kletterte von 76 Millionen auf 116 Millionen Euro, fiel jedoch deutlich niedriger als die minus 328 Millionen Euro im vorangegangenen Quartal aus. Infineon begründete die Ergebnisverbesserung mit einer gestiegenen Produktivität und weiteren Kostensenkungen. Außerdem mussten im Berichtszeitraum keine besonderen Wertberichtigungen auf Lagerbestände vorgenommen werden. Ohne die Goodwill-Abschreibungen auf den 2001 übernommenen US-Hersteller von Netzkomponenten Catamaran Communications (Computerwoche online berichtete) hätte der Fehlbetrag sogar nur 48 Millionen Euro betragen.

Eine erfreuliche Entwicklung verzeichnete insbesondere die Speichersparte, die nach hohen EBIT-Verlusten im Vorjahresquartal (22 Millionen Euro) und dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum (138 Millionen Euro) nun einen Betriebsgewinn von zwei Millionen Euro erzielte. Negative Währungseffekte durch den starken Euro und die leicht rückläufigen DRAM-Preise hatten jedoch zur Folge, dass die Einnahmen des Bereichs im sequenziellen Vergleich um sieben Prozent auf 569 Millionen Dollar sanken. Gegenüber dem Vorjahresquartal verbuchte die Sparte dagegen einen Umsatzzuwachs um vier Prozent Die Gesamteinnahmen des Konzerns kletterten im Jahresvergleich um elf Prozent auf 1,47 Milliarden Euro, fielen aber um zehn Millionen Euro niedriger aus als im vorangegangenen Quartal. Infineon gelang es jedoch, die mittlere Prognose der Analysten von 1,42 Milliarden Euro deutlich zu übertreffen.

Konzernchef Schumacher ist optimistisch, dass sich die Nachfragesituation in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres weiter verbessern wird. Gleichzeitig kündigte er an, die Kostensenkungs- und Restrukturierungsprogramme fortzusetzen. (mb)