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Infineon spuckt Siemens in die Suppe

14.03.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nur einen Tag, nachdem Siemens seinen US-Börsengang absolviert hatte, dämpfte der Münchner Elektronikkonzern seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Das gesteckte Ziel von einem zweistelligen Wachstum sei nur dann zu erreichen, wenn die Ergebnisse der Halbleitertochter Infineon nicht mit eingerechnet werden. Firmenchef Heinrich von Pierer erklärte in New York, dass sich die bisherigen Erwartungen wegen des großen Drucks auf die Chippreise als unrealistisch erwiesen hätten. Noch Ende des vergangenen Jahres hatte Siemens angekündigt, in den für 2001 erwarteten Zahlen sei Infineon mit berücksichtigt. Zudem könne der Handy-Absatz im Jahr 2001 schwächer ausfallen, als von den Marktforschern prognostiziert. Möglich seien Stückzahlen von weltweit unter 450 Millionen Stück, hieß es.

Einige Analysten zeigten sich überrascht vom Zeitpunkt der Umsatzwarnung. Sie können schwer nachvollziehen, dass Siemens die Zahlen über den unter Druck geratenen Chipmarkt und die Auswirkungen auf Infineon erst einen Tag nach dem US-Börsengang vorlagen.

An der Frankfurter Börse sank die Siemens-Aktie am heutigen Mittwochmorgen leicht um 1,27 Prozent auf 116,70 Euro.