Mobile Commerce/Sales Force Automation

Infineon plant mobile Chip-Geschäfte

04.10.2002
Mit einem mobilen Vertriebsplanungs-System auf Basis von Lotus Notes unterstützt der Chiphersteller Infineon Produktion und Vertrieb. Rund 1200 Anwender nutzen mobile Endgeräte für den Zugriff auf das Netz. Von Peter Averkamp*

Im hart umkämpften Chipmarkt sind Geschwindigkeit und exakte Kalkulation erfolgskritische Faktoren. Einkäufer verlangen von ihren Zulieferern Informationen ohne Zeitverlust. Vertriebsmitarbeiter können es sich nicht mehr leisten, zum Teil mehrere Tage zu warten, bis eine Preisauskunft oder eine Lieferzusage für eine Million Speicherchips zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite stehen die komplexen Produktionsschritte, die beliebige Kapazitätsanpassungen nicht erlauben. Der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg ist daher eine möglichst eng am Marktgeschehen orientierte Planung, um die teuren Fabrikationsanlagen auszulasten.

Aus diesem Grund entwickelte Infineon gemeinsam mit dem Herzogenrather CRM-Spezialisten Team4 und Siemens Business Services das mobile Sales Planning Tool (SPT). Damit haben mehr als 1200 mobile Anwender Zugriff auf wichtige Unternehmensdaten für das internationale Geschäft mit Halbleiterprodukten. Der Chiphersteller behält damit weltweit Kunden- und Produktdaten im Griff und stellt diese für Vertrieb, Produktionsdisposition, Key-Account- und Top-Management zur Verfügung. Über mobile Endgeräte sind die Infineon-Außendienstmitarbeiter von jedem Ort aus in der Lage, Informationen aus dem Corporate-Netzwerk abzurufen oder zu erstellen.

Schnittstelle zur Supply Chain

Gerade in Asien oder den USA sind Kundenbesuche meist mit Flugreisen verbunden. Vor dem Start gleicht der Vertriebsmitarbeiter mit dem Notebook die neuesten Chippreise und Verfügbarkeiten ab. Während des Fluges verschafft er sich Detailinformationen über die Absatz- und Umsatzentwicklung bei seinem Kunden. Will dieser beispielsweise ein neues Handy auf den Markt bringen, so kann er dafür eine Materialliste mit allen Infineon-Komponenten anlegen und damit mehrere Komponenten auf einen Schlag planen. Im Verkaufsbüro fließen diese Informationen in das Gesamtplanungssystem und stehen damit auch dem Supply-Chain-Management zur Verfügung.

Lotus Notes ist die Basis für den mobilen Teil von SPT. "Replikation, lokale Datenhaltung und Verschlüsselung erlauben den sicheren mobilen Betrieb auch ohne Netzverbindung", erläutert Andreas Nau, Projektleiter bei Team4. Ursprünglich basierten die verschiedenen Planungs-Tools im Unternehmen auf Excel und Access. Für SPT nutzt Infineon heute eine zentrale Oracle-Datenbank, die alle Teilnehmer am Planungsprozess entlastet, den Prozess beschleunigt und die Planungsqualität erhöht.

SPT liefert dem Chiphersteller die Kennzahlen für die Planung des künftigen Chip-Bedarfs und der Produktionsmengen. Das System verwaltet sämtliche Kunden/Produkt-Kombinationen, die ständig gepflegt werden und mobil zur Verfügung stehen müssen. "Als strategisches Tool unterstützt SPT die Planung über Abnahmeverträge wie auch die Hochrechnung historischer Abnahmen bei Infineon", erklärt Hans-Werner Schroer, Leiter IT Kompetenzzenter bei Infineon.

Die Anforderungen an das System beschreibt er so:

- Vollständig mobiler Einsatz beim Kunden vor Ort und unterwegs,

- unternehmensweite Zusammenführung von Daten auf unterschiedlichsten Ebenen: Kunden, Produkte, Regionen, Länder,

- dezentrale Erfassung auch für Vertriebsmitarbeiter im mobilen "Offline"-Einsatz.

Der entscheidende Vorteil für Schroer ist die Datenkonsistenz sowie die ständige Verfügbarkeit von Reports: "Ob Gesamtzahlen oder ein differenziertes Bild pro Vertriebskanal oder Produkt - unsere Anwender erhalten die benötigten Daten heute vor Ort auf Knopfdruck." (wh)

*Peter Averkamp ist freier Journalist in München.

Infineon

Die Infineon Technologies AG, München, offeriert Halbleiter- und Systemlösungen für Anwendungen in der drahtgebundenen und mobilen Kommunikation, für Sicherheitssysteme und Chipkarten, für die Automobil- und Industrieelektronik sowie Speicherbauelemente. Das Unternehmen ist weltweit tätig und steuert seine Aktivitäten in den USA aus San Jose, Kalifornien, im asiatisch-pazifischen Raum aus Singapur und in Japan aus Tokio. Mit rund 33 800 Mitarbeitern erzielte der Hersteller im Geschäftsjahr 2001 (Ende: 30. September) einen Umsatz von 5,67 Milliarden Euro.