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Infineon lässt die Finger von Hynix

14.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon Technologies AG hat seine Verhandlungen über eine potenzielle Beteiligung an Hynix Semiconductor abgebrochen. Wie ein Sprecher des Unternehmens am gestrigen Mittwoch erklärte, wäre der Aufwand für die zu erwartenden Synergieeffekte zu hoch gewesen. Erst vor zehn Tagen hatte Infineon ein 15 Mitarbeiter starkes Verhandlungsteam nach Südkorea geschickt, um über eine mögliche Partnerschaft mit dem finanziell gebeutelten Hersteller zu sprechen. Dabei sei es nicht nur um eine Kooperation im Bereich Speicherchips gegangen, hieß es. Die Anleger waren offenbar ebenfalls nicht von einer Zusammenarbeit mit Hynix überzeugt: Sie Aktionäre die Beendigung der Gespräche gestern mit einem 2,2-prozentigen Kursanstieg.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich Infineon nach einem Partner für sein Speicherchipgeschäft umgesehen. Fast wäre ein Joint Venture mit dem japanischen Konzern Toshiba entstanden, die Verhandlungen scheiterten jedoch im Dezember 2001. Nun will Infineon sich offenbar alleine durchschlagen. "Wir sind der Überzeugung, dass wir genug Substanz haben, um alleine im DRAM-Bereich Erfolg zu haben", erklärte ein Unternehmenssprecher.

Hynix ist nach dem Rückzieher von Infineon nun offenbar bereit, das vier Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot des US-Herstellers Micron Technology anzunehmen. Der hochverschuldete koreanische Konzern wird von seinen Gläubigern dazu gedrängt, einen Partner zu finden. Hynix-Chef Park Chong Sup erklärte, man stehe kurz vor einer Einigung mit Micron. (ka)