Infineon baut am ultimativen IT-System

14.07.2005
Von Christian Zillich

Obwohl Pomschars Mannschaft im Vorfeld Problemszenarien analysierte und so weitgehend vermeiden konnte, gab es doch einige Schwierigkeiten. Wie so oft bei Projekten dieser Größenordnung wurde der Schulungsaufwand für die Mitarbeiter unterschätzt. "Die Mitarbeiter sind die alten Prozesse und Systeme gewöhnt. Bis die User wieder eingespielt sind, dauert es einige Zeit", berichtet Projektleiter Keichel. Erschwerend kam eine Mehrbelastung der Mitarbeiter während des Rollouts in den USA durch den Anstieg der Transaktionen um 40 Prozent hinzu.

Trotz der hohen Komplexität des gesamten Vorhabens stand stets die Zufriedenheit der Infineon-Kunden im Vordergrund: Das Geschäft durfte von der Umstellung nicht beeinträchtigt werden. Viele der belieferten Branchen wie die Automobilindustrie arbeiten mit sehr engen Lieferterminen. Deren Einhaltung wird über die beiden Hochverfügbarkeits-Cluster sichergestellt. Ferner gehen bei Infineon bereits rund 80 Prozent aller Bestellungen elektronisch ein. Das hatte unter anderem einen enormen Testaufwand zur Folge. So prüft Infineon bei Änderungen am System nicht nur die neuen Elemente, sondern das komplette System. Derzeit ist das Unternehmen dabei, diese Testumgebung zu automatisieren, um den Aufwand künftig zu reduzieren. "Change-Management, Release-Management und geeignete Testverfahren spielen für derart übergreifende Systeme eine wesentlich wichtigere Rolle, als das früher der Fall war", resümiert Vice President Schmelmer.

Dass das anspruchsvolle Programm Goal so gut im Zeitplan liegt, führt Pomschar vor allem auf die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachabteilungen zurück. Hier habe zudem die uneingeschränkte Unterstützung aller Vorstandsmitglieder enorm geholfen. Last, but not least lobt der CIO die hohe Motivation seiner Mitarbeiter. "So ein Projekt stemmen Sie nur mit einer wirklich guten Mannschaft."