Infineon baut am ultimativen IT-System

14.07.2005
Von Christian Zillich

Das System muss weltweit rund um die Uhr verfügbar sein. "Ein so sensibles System wie die Auftragsbearbeitung darf keinesfalls länger als 30 Minuten ausfallen, da die Kunden auf Lieferung innerhalb von 24 Stunden angewiesen sind", begründet Schmelmer die hohen Anforderungen. Infineon arbeitet daher mit zwei getrennten Systemen auf Hochverfügbarkeits-Clustern. Wenn ein System im Batch-Betrieb läuft oder Patches aufgespielt werden müssen, übernimmt automatisch das jeweils andere die Transaktionen des operativen Geschäfts. Zudem strukturierte der Halbleiterhersteller auch die Support-organisation neu. Der "Customer Support Model" getaufte Ansatz soll die Nähe zu den Anwendern gewährleisten und arbeitet nach dem Follow-the-sun-Prinzip. So können Störungen rund um die Uhr von den international verteilten Standorten aus behoben werden.

Best Practices

• Global agierende Konzerne sollten ihre Prozesse so weit wie möglich weltweit standardisieren;

• die Datenstrukturen müssen vereinheitlicht werden;

• Datenqualität überprüfen;

• beim stufenweisen Rollout der Lösung auf das Release-Management achten, damit alle Landesgesellschaften mit derselben Softwareversion arbeiten;

• untergeordnete Teilprojekte genau koordinieren;

• den Schulungsaufwand nicht unterschätzen.

Die Sicherstellung der Datenqualität war ein weiterer wichtiger Aspekt. Ein falsch eingegebenes Lieferdatum kann beispielsweise den kompletten Planungsprozess durcheinander bringen. Projektleiter Keichel nennt dies den "Fluch der Integration". Während früher der Mensch als Kontrollinstanz zwischen den verschiedenen Legacy-Systemen gewirkt habe, pflanzten sich durch den hohen Automatisierungsgrad Fehler nun innerhalb von Sekunden durch das gesamte System fort. Neben der Bereinigung des Datenmaterials im Vorfeld der Implementierung legt Infineon daher großen Wert auf Plausibilitätsprüfungen. So macht das System Anwender schon bei der Dateneingabe auf eventuelle Fehler aufmerksam. Zusätzlich sind im Reporting-System verschiedene Kontrollmechanismen verankert. Hierfür wurden Messpunkte eingebaut, die beispielsweise den Datenabgleich zwischen Logistik und Finanzbereich überwachen.