Ineffektives Supply Chain Management kostet Marktchancen in Osteuropa und Asien

07.11.2005
Von Dorothea Friedrich
Die osteuropäischen Märkte haben für Unternehmen aus Westeuropa eine noch größere Bedeutung als die boomenden Volkswirtschaften in China und Indien. Jedoch verfügt die Mehrheit der Unternehmen noch nicht über ein entsprechendes, weltweit operierendes Einkaufs-, Produktions- und Logistiknetzwerk.

Zwei Drittel der im Rahmen der "Global Operations 2005"-Studie des IT-Dienstleisters Accenture befragten Manager aus den Bereichen Supply Chain Management, Sales und Marketing sehen in den neuen EU-Mitgliedsländern ihre wichtigsten Zukunftsmärkte. Allerdings kommen mittlerweile auch die größten Mitwettbewerber auf dem heimischen Markt aus den unmittelbaren Nachbarländern.

Zwar betrachten in Westeuropa 61 Prozent der Befragten China als wichtigsten Zukunftsmarkt, gefolgt von Indien (32 Prozent) und Russland (24 Prozent). Doch mit 66 Prozent läuft Osteuropa diesen Ländern eindeutig den Rang ab. Für die USA stellen dagegen China (82 Prozent) und Indien (56 Prozent) die bedeutendsten Zukunftsmärkte dar.

Ähnliches gilt in Sachen Wettbewerb: Während für 59 Prozent der westeuropäischen Unternehmen die härtesten Konkurrenten auf ihrem Heimatmarkt aus Osteuropa kommen, nennen hier nur 37 Prozent China. Ein Fünftel nennt Indien. Für 16 Prozent kommen die Hauptkonkurrenten aus Brasilien. Auch die Türkei spielt eine wichtige Rolle.

In den USA gelten dagegen China (85 Prozent) und Indien (38 Prozent) als bedeutendste Wettbewerber.

Accenture schließt daraus, dass eine effektive, weltweite Strategie für die Bereiche Beschaffung, Herstellung, Logistik und Service in Unternehmen eine herausragende Rolle spielen muss. Immerhin ein Drittel Befragten macht nämlich Defizite bei der so genannten "Global Operations"-Strategie direkt für den Verlust von Marktanteilen verantwortlich. Unter dieser Strategie versteht Accenture die weltweite Beschaffung, Herstellung und Logistik von Produkten sowie den dazugehörigen Service.

53 Prozent gaben an, dass ihren Unternehmen ein weltweites oder regionales Einkaufs-, Produktions- und Logistiknetzwerk fehlt, das Güter termingerecht zu den vereinbarten Kosten liefern kann.

Die Accenture-Studie zeigt aber auch, dass sich westeuropäische Unternehmen dieser Herausforderung stellen. 90 Prozent aller Befragten sagten, dass sie derzeit an Verbesserungen ihrer "Global Operations" arbeiten. Knapp die Hälfte will sich damit gegen den aufkommenden Wettbewerb positionieren. 43 Prozent wollen neue Märkte erobern.

Die internationale Global-Operations-Studie erstellte das Marktforschungsunternehmen S. Radoff Associates im Auftrag von Accenture. An der Umfrage haben sich in Europa (Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Schweden, Spanien) sowie den USA über 300 Manager aus den Bereichen Marketing und Vertrieb sowie Supply Chain Management beteiligt.