"Wenn Informationen verloren gehen, ist auch der Job weg"

Industriespionage verursacht 30 Milliarden Euro Schaden

11.03.2008
Von pte pte
Der deutschen Wirtschaft drohen in diesem Jahr ein Schaden durch Industriespionage in Höhe von 30 Milliarden Euro, wie die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft (ASW) prognostiziert.

Unternehmen sind hierzulande nur unzureichend auf die drohenden Gefahren durch Industriespionage vorbereitet und müssen sich der wachsenden Bedrohung bewusst werden. "Industriespionage verläuft hauptsächlich über Social Engineering, also über die eigenen Mitarbeiter. Diese geben Informationen entweder gutgläubig und unwissend weiter oder sind böswillig an der Weitergabe von Informationen an andere Unternehmen interessiert", erklärt Heinrich Weiss, Geschäftsführer des Bayerischen Verbands für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW), im Gespräch mit pressetext. "Ein großes Problem ist, dass Personalabteilungen eher auf die Qualifikationen als auf den Hintergrund und die Vergangenheit der Bewerber achten", erläutert Weiss.

In den Bereichen Anlagen- und Maschinenbau, Automobil- und Chemiebranche sowie in der Umwelttechnologie macht sich der Datendiebstahl zunehmend bemerkbar. Dabei sind die Spione nicht ausschließlich auf der Suche nach Know-how und neuen technischen Standards, sondern interessieren sich darüber hinaus für Pläne in der Unternehmensstrategie. "Unternehmen müssen ihre Informationen vertraulicher behandeln und jene Wege schützen, auf denen Informationen weitergegeben werden. Dies kann sowohl auf dem elektronischen Weg durch einen Ausbau der IT-Security als auch physisch zum Beispiel anhand einer Kennzeichnung von vertraulichen Informationen geschehen", so Weiss gegenüber pressetext.

ASW-Berechnungen zufolge habe die deutsche Industrie im vergangenen Jahr bereits Schäden in Höhe von 20 Milliarden Euro erlitten. "Bei den Mitarbeitern muss für eine allgemeine Sensibilisierung der Problematik gesorgt werden. Ihnen muss klar gemacht werden, dass, wenn die Informationen verloren gehen, auch der Job weg ist", meint der BVSW-Geschäftsführer. Konkurrenzspionage treffe hauptsächlich den Mittelstand, der auch immer häufiger Opfer von ausländischen Diensten würde. Russland und China seien besonders an den erschlichenen Informationen interessiert. "Spionage wird neben ausländischen Betrieben vornehmlich aus Osteuropa und Asien häufig auch von deutschen Unternehmen betrieben", schließt Weiss. (pte)