Indien sorgt sich um Offshore-Verbote

07.06.2005
Die indische Regierung will ein Welthandelsabkommen für uneingeschränktes Outsourcing.

Aufgeschreckt durch eine Gesetzesinitiative in den USA, die die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländern untersagen soll, drängt die indische Regierung darauf, in ein neues Welthandelsabkommen eine grundsätzliche Offshoring-Genehmigung aufzunehmen. "Wir betrachten die aktuelle Entwicklung in den USA mit großen Bedenken", sagte Indiens Handelsminister Kamal Nath auf einer Tagung des US-amerikanischen und indischen Wirtschaftsrats. "Wir müssen dieses Thema ein für allemal klären."

Hitzige Diskussion in den USA

Die Offshoring-Diskussion wurde in den USA vor allem während der heißen Wahlkampfphase 2004 geführt. Dabei beklagte Nath, die Bedenken seien vor allem von Emotionen, und weniger von ökonomischen Erwägungen geprägt. Er wies darauf hin, dass vom Outsourcing beide Seiten - also auch die US-Unternehmen - profitieren.

Der indischen IT-Indstrie hat die Diskussion indes keinen Schaden zugefügt. Angaben des Branchenverbands Nasscom zufolge legten die IT-Exporte in dem am 31. März beendeten Fiskaljahr 2004/05 um 34 Prozent zu. Der Gesamtumsatz der Anbieter belief sich demnach auf 17,2 Milliarden Dollar, nach 12,8 Milliarden Dollar im Vorjahr. Mit rund zwölf Milliarden Dollar Umsatz erzielen die indischen Anbieter den Großteil ihrer Einnahmen mit exportierten IT-Produkten und -Dienstleistungen.

Nasscom rechnet auch im laufenden Jahr mit starken Zuwächsen. Im Fiskaljahr 2005/06 sollen die Einnahmen um rund 31 Prozent auf 22,5 Milliarden Dollar zulegen. Im Jahr 2009 soll der Wert der exportierten IT-Lösungen mehr als 50 Milliarden Dollar betragen. (jha)