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Indien: Hightech-Überflieger im Rampenlicht

18.09.2007
Von pte pte
Nach den Kursrutschen der vergangenen Monate sind die indischen Technologie-Riesen wie Infosys Technologies oder Tata Consultancy Services (TCS) wieder ins Visier der Investoren gerückt. Der schwache Dollar sowie die US-Hypothekenkrise hatten zuvor für ein sinkendes Vertrauen der Börsianer in die Hightech-Firmen gesorgt, berichtet das "Wall Street Journal". Während der Index der Börse Bombay, Sensex, seit Jahresbeginn um 12,5 Prozent zugelegt hat, sind die Kurse von Infosys und TCS um 18 bzw. 16 Prozent abgestürzt. Für Investoren sei nun der ideale Zeitpunkt zum Einstieg gekommen, meint Edelweiss-Securities-Analyst Viju George.

Vorsichtige Branchenbeobachter warnen zwar vor den Risiken einer starken Rupie und sinkender Aufwendungen für IT-Services aus den von der Hypothekenkrise gebeutelten USA. Allerdings haben Infosys und Co in den vergangenen Jahren ihr Portfolio und die Kundenbasis ausgebaut und so die Abhängigkeit von Dienstleistungen für die Finanzwelt verringert. Darüber hinaus konnten die IT-Spezialisten zunehmend Aufträge von Firmen außerhalb der USA an Land ziehen. Mittlerweile lukriert etwa TCS nur noch 50 Prozent seiner Umsätze in den USA, aber bereits 20 Prozent in Großbritannien sowie jeweils neun Prozent im restlichen Europa und Indien.

"Die indischen Technologie-Werte sind trotz des anhaltenden Abwärtstrends nach wie vor ein Thema", meint auch Erste-Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle im pressetext-Gespräch. Kurzfristig erwartet er für Infosys und Tata aber kein stärkeres Plus. Zudem bleiben Privatanleger bei einzelnen Titeln an asiatischen Börsen wie in Indien oder China außen vor, können lediglich über Fonds in den Markt einsteigen. Bis zu einer kompletten Öffnung der Marktplätze für ausländische Anleger kann es nach Expertenmeinung noch dauern. "Insbesondere an Werte der zweiten oder dritten Reihe ist derzeit schwer heranzukommen", betont Stöferle.

Neben Technologiewerten sind nach Analystenmeinung auch Aktien von Infrastruktur-Anbietern von Interesse. "Im Infrastrukturbereich hat Indien noch viel aufzuholen", so Stöferle. Darüber hinaus sieht der Analyst weiteres Potenzial in Pharmatiteln. Zudem sei auch der Bankensektor für Investoren nach wie vor interessant. Anders als europäische Banken sind die indischen kaum in den USA aktiv und deshalb auch weniger von den Auswirkungen der dortigen Krise betroffen. "Im Retail-Bereich verbuchen indische Banken starke Zuwachsraten", erklärt Stöferle abschließend gegenüber pressetext. (pte)