Workflow-Anbieter kooperiert mit Lucent

Inconcert konzentriert sich auf Telekommunikation und Behörden

24.07.1998

Analysten empfehlen traditionellen Workflow-Anbietern schon seit einiger Zeit, entweder mit dem Know-how bestimmter Branchen oder als Lösungsanbieter für Infrastrukturen wie Microsofts "Exchange" oder Lotus' "Notes" aufzutreten. Beide Alternativen könnten den Spezialisten die Überlebenschancen bieten, die sie benötigen, wenn sie nicht von den Workflow-Strategien beispielsweise einer SAP AG oder von Microsofts Ansätzen zur Teamarbeit aus dem Rennen geworfen werden wollen.

Inconcert hat sich für den Branchenfokus auf Telekommunikation und Behörden entschieden - nicht zuletzt aufgrund der Referenzinstallationen beim amerikanischen Telekommunikationsanbieter Worldcom, dem Bundeszentralregister in Berlin sowie den obersten schwedischen und britischen Steuerbehörden.

Für den Telekommunikationsmarkt hat der Hersteller sein auf Collaborative- und Ad-hoc-Anwendungen zugeschnittenes Basisprodukt um die Oberfläche "Teoss" erweitert, wobei das Kürzel "oss" für die operativen Support-Services eines Providers steht. Unternehmensangaben zufolge soll sich eine Auftragsabwicklung mit 60 bis 650 Einzelaufgaben im Workflow abbilden lassen. Dazu gehören typische Arbeitsschritte der Provider wie die Bereitstellung von Netzverbindungen, die Aktivierung einer Rufnummernschaltung oder die Zuweisung von Leistungsmerkmalen wie kostenlosen Servicenummern etc.

Andere Funktionen von Teoss sind die Kreditprüfung bei Auftragseingang und die Übertragung von Daten an ein Abrechnungssystem. 500 Schnittstellen soll es zu Customer-Care-, Call-Center- und Billing-Lösungen geben. Eine große Gefahr für sein Unternehmen besteht laut Ulrich Wenz, Inconcert-Geschäftsführer für Europa, darin, wenn die Anbieter dieser Systeme mit eigenen Workflow-Modulen auf den Markt kommen. Die jetzt angekündigten Kooperationen mit dem Call-Center-Experten Lucent und der auf Netzwerk-Performance-Management spezialisierten Firma X-CEL sollen der Bedrohung vorbeugen.

Der Behördenfokus ist, wie die genannte Referenzliste zeigt, eine europäische Besonderheit - sie bringt immerhin rund 50 Prozent des Umsatzes. Das Produkt "Manila", eine in den Verwaltungen gängige Bezeichnung für Dokumenten-Folder, soll 80 Prozent der in diesem Bereich üblichen Geschäftsvorfälle abdecken. Zum Funktionsumfang gehören neben der Erstellung von Schriftstücken die automatische Aktenzeichenvergabe nach einem zuvor festgelegten Plan, ein Wiedervorlage-Feature sowie vordefinierte Bearbeitungsmöglichkeiten.

Alle übrigen Branchen bedient der Hersteller nur noch über VARs, OEMs und Systemintegratoren. Bei der Entwicklungsumgebung hat man sich für Java entschieden.