Ratgeber: Drahtlose Netze

In zehn Schritten zum WLAN

06.09.2004
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
Während WLANs (Wireless Local Area Networks) im öffentlichen wie im privaten Umfeld meist als bequemer Internet-Zugang dienen, eröffnen sich für Unternehmen weitere nützliche Anwendungsmöglichkeiten - beispielsweise als billigere Alternative zum kabelgebundenen LAN.

1. Vielseitig einsetzbare Technik

Nach wie vor herrscht im Bereich drahtloser Netze ein hohes Innovationstempo. Das betrifft zumeinen die offiziellen Standards des IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers), die wachsende Zahl der Endgerätetypen sowie dieWLAN-Geschäfts- und -Nutzungsmodelle. Begonnen hat der Boom aus verständlichen Gründen mit Laptops, weil tragbare Geräte und Funkvernetzung eine ideale Kombination darstellen. Die bisher übliche Aufrüstung mit Hilfe von PC-Card-Steckkarten wird dabei zunehmend überflüssig, da immer mehr Notebooks bereits ab Werk mit WLAN-Chips ausgestattet sind. Zum anderen kann auch bei stationären PCs die drahtlose Technik sinnvoll sein - etwa wenn es darumgeht, bei der Büro- oder Firmenvernetzung ganz auf ein kabelgebundenes LAN zu verzichten. Um einen Desktop-PC WLAN-fähig zu machen, kann entweder eine PCI-Steckkarte oder eine externe Schnittstelle via USB-Anschluss verwendet werden.

Als Gegenstück dient in der Regel eine Basisstation (Access-Point), die die Verbindung zwischen den Endgeräten und den angeschlossenen Netzen herstellt. Für kleinere Büros oder Installationen bieten sich Kombigeräte an, die zum Beispiel als DSL Modem die Verbindung zum Internet herstellen und gleichzeitig als Switch oder Hub Anschlussmöglichkeiten ins LAN bieten.

Für Firmen stellt sich noch eine weitere Frage: Dient das WLAN nur den eigenen Mitarbeitern, oder soll es auch Partnern, Kunden und besuchendem Außendienst zur Verfügung stehen? Je nach Branche sind hier unterschiedliche WLAN-Geschäftsmodelle denkbar. Im Hotel- und Gastronomiebereich kann das zum Beispiel heißen, sowohl eigene Serviceanwendungen drahtlos zu nutzen als auch Kunden einen WLAN-Zugang auf eigene Portalseiten und in das Internet anzubieten. Während manche Anbieter Gebühren für die Nutzung erheben, fungiert bei anderen das WLAN als geschäftsfördernde Maßnahme im Rahmen eines Marketingkonzepts. In jedem Fall erfordert eine solche Öffnung des Netzes nach außen besondere Vorsicht bei der Absicherung sensibler Bereiche imUnternehmensnetz.

2. Günstigere Endgeräte

Ein starker WLAN-Trend ist bei den PDAs (Personal Digital Assistants) zu verzeichnen. War die Technik vor zwei Jahren nur teuren Highend-Geräten vorbehalten, so hält sie mittlerweile auch bei den günstigen Modellen Einzug. Vorrangiges Einsatzgebiet ist dabei der Messaging-Bereich - umetwa innerhalb des Unternehmens jederzeit Zugriff auf Mails, Termine und Aufgaben zu haben. Im Gegensatz zu Mobilfunkbasierenden Messaging-Lösungen wie Blackberry fallen hier keine Telefongebühren an. Dabei sind dieGeräte dezent genug, um auch in Meetings genutzt werden zu können.PDAs ohneWLANUnterstützung lassen sich übrigens nachrüsten: Für die beiden gängigen Erweiterungsschnittstellen Compact Flash (CF) und Secure Digital (SD) gibt es Steckkarten. Bei SD ist zu beachten, dass der PDA-Einschub SD/IO-fähig seinmuss. WLAN-Chips verbrauchen allerdings nach wie vor viel Strom. Bei neueren, integrierten Chips schlägt dieser Effekt weniger stark zu Buche, dennoch kann sich die Akkulaufzeit im WLAN-Betrieb umbis zu 50 Prozent reduzieren.

3. Telefonieren zum Nulltarif

Funk-LANs können mehr als Kabelsalat beseitigen - das zeigen die neuesten Entwicklungen auf dem Mobilfunksektor. So haben Motorola, Proxim und Avaya ein neues Handy inklusive passender Infrastrukturlösung angekündigt, um damit Telefongespräche auch über WLAN zu ermöglichen. Der altbekannten Voice-over-IP-Technik wächst so eine gänzlich neue Bedeutung zu: Sprachübertragung per Internet-Verbindungen macht nicht mehr am Server oder am PC Halt, sondern lässt sich nun auch direkt von mobilen Endgeräten aus nutzen. Für Firmen eröffnen sich damit weitere interessante Einsatzmöglichkeiten: Im drahtlosen Netz kann beispielsweise innerhalb des Betriebs kostenlos telefoniert werden - und das mit dem eigenen Handy. Telefonie sollte daher bei der Planung neuer WLANs ebenfalls in Erwägung gezogen werden.

4. Mehr Sicherheit ist machbar