Virenschutz

In Stellung gegen Stuxnet & Co.

02.03.2011
Von Dr. Roland Franz Erben

Eine neue Virendimension

Die Qualität der Schadsoftware hat mit Stuxnet eine neue Dimension erreicht. Aufgrund der komplexen Programmierung im Industriesteuerungsbereich mit seiner eigenen IT-Welt gilt der Virus als Paradebeispiel für den hohen technischen Einsatz und das Fachwissen der Entwickler. Sicherheitsexperten schätzen einen Zeiteinsatz von mehreren Monaten für Entwicklung und Tests der Software. Mit anderen Worten: Hier war ein ganzer Mitarbeiterstab mit der Virenentwicklung beschäftigt.

Zum Einsatz kam der Virus unter anderem bei bestimmten Steuerungsanlagen des iranischen Atomprogramms. Von seiner Wirkungsweise kann Stuxnet auch problemlos gegen Industrieunternehmen - von der Automobil- bis hin zu Chemie- und Pharmaindustrie - eingesetzt werden.

Das Fatale: Die Viren nutzen Schwachstellen in Steuerungssystemen von Industrieanlagen aus und manipulieren sie. Diese Systeme können in der Regel nur schwer gepatcht werden und sind daher nicht ausreichend gegen Angriffe geschützt. Quasi ein offenes Tor für staatliche Saboteure oder Wirtschaftskriminelle.

Prozessqualität ist das A und O

Grundsätzlich ist es nicht möglich, Risiken völlig zu vermeiden, ohne sämtliche Aktivitäten zu unterlassen. Die Aufgabe des Risiko-Managements liegt vielmehr darin, die bestehenden Risiken zu verringern - unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte. Hierzu empfiehlt sich eine klare Strategie hinsichtlich der internen Prozesse sowie der Methoden zur Risikoüberwachung und -bewertung. Ein durchgängiges Risiko-Management verlangt einen hohen Reifegrad der Prozesse. Deshalb sind Programme zur Verbesserung der Prozessqualität ein wichtiger erster Schritt.