Gehaltsverhandlung

In sechs Schritten zu mehr Geld

27.02.2011
Sie wollen mehr verdienen? Gehaltscoach und Verhandlungsexpertin Claudia Kimich hat eine Methode entwickelt, wie Sie Ihr Ziel erreichen können.
Claudia Kimich, Gehaltscoach: "Die meisten mögen Gehaltsverhandlungen nicht gern, weil sie sich selbst und vor allem ihren Wert in Geld nicht gern darstellen wollen."
Claudia Kimich, Gehaltscoach: "Die meisten mögen Gehaltsverhandlungen nicht gern, weil sie sich selbst und vor allem ihren Wert in Geld nicht gern darstellen wollen."
Foto: Claudia Kimich

Ob Führungskraft, Freiberufler oder Mitarbeiter, die Münchner Informatikerin Claudia Kimich hat in den vergangenen zwölf Jahren schon viele Klienten in Sachen Eigen-Marketing, Neuorientierung oder Gehaltsverhandlung gecoacht. Ihre Erkenntnisse in Sachen Verhandlungsgeschick hat sie kürzlich zu einem kompakten Ratgeber ( "Um Geld verhandeln. Honorare, Preise und Gehalt: So bekommen Sie, was Sie verdienen", erschienen im Beck Verlag) verarbeitet. Für die COMPUTERWOCHE-Leser erklärt Kimich, wie sie in sechs Schritten zum Erfolg beziehungsweise zu einem höheren Gehalt kommen.

Bevor Sie mit Ihrem Chef über Geld sprechen, müssen sie einige Vorarbeit leisten. Sie wollten wissen, was Sie wollen und ihre Ziele kennen. Dazu einige Anregungen von Kimich:

  • Schreiben Sie Ihre Ziele auf. Das führt zu besserer Struktur und schafft sofort mehr Klarheit im Kopf.

  • Formulieren Sie positiv: Schreiben Sie, was Sie wollen, nicht, was Sie nicht wollen.

  • Überprüfen Sie Ihr Ziel auf Verallgemeinerungen, wie zum Beispiel man, jeder, usw. Sprechen Sie von sich als ich oder sprechen Sie direkt über andere.

  • Verwenden Sie Tatsachen statt Möglichkeiten: werde, habe, will, kann und darf statt würde, hätte, möchte, könnte und dürfte

  • Prüfen Sie, ob sich in Ihrem Ziel noch einige der folgenden Füllwörter verstecken, wie äh - ähm - tja - oder so - eigentlich - vielleicht - quasi - eventuell - aber - auch - ja - im Prinzip - allerdings - gegebenenfalls - relativ - möglicherweise …

  • Streichen Sie die Füllwörter oder überlegen Sie zumindest, ob diese Wörter Ihre Aussage verändern. Lassen Sie diese Füllwörter beim Vorsagen oder Lesen weg und prüfen Sie, ob inhaltlich dann etwas fehlt. Wenn nein, prima, nichts, wie raus damit. Wenn ja, lassen Sie es drin, oder formulieren Sie besser

  • Ist Ihr Ziel griffig? Oder haben sich Weichmacher drin versteckt? Versuchen gehört zu den so genannten Weichmachern und macht zusammen mit glauben, bemühen, vielleicht und eventuell Ihre Ziele weich und nachgiebig.

  • Gibt es Abschrecker in Ihrem Ziel? Abschrecker, wie müssen, Problem, Mühe oder Disziplin haben eine gewaltige Widerstandswirkung auf Ihr Unterbewusstsein. Streichen Sie das Wort müssen in jeder Variante aus Ihrem Sprach- und Schreibgebrauch. Kennen Sie dreijährige Kinder, die ins Bett gehen sollen und nicht wollen? Sie spreizen sich mit allen Vieren sehr kraftvoll in die Tür und haben damit oft Erfolg, solange der ins Bett bringende Erwachsene kein achtarmiger Tintenfisch ist. Genauso geht es Ihrem Unterbewusstsein, wenn es auf das Wort müssen stößt.

  • Formulieren Sie müssen in ein aktives Verb um. Statt "Ich muss mit meinem Chef über mein Gehalt reden." Besser " Ich spreche mit meinem Chef über mein Gehalt "