Ratgeber

In neun Schritten zum effizienten Data Center

26.05.2009
Von Rainer Weidmann und Michael Pauly

4. Hard- und Software-Beschaffung: Folgekosten im Blick behalten

Beim Einkauf von Hard- und Software können die Verantwortlichen mit vorausschauenden Investitionen bereits Punkte in Sachen Energieeffizienz sammeln. Denn wie das Beispiel des EU-weiten Herstellungsverbots für Glühlampen zeigt, ist davon auszugehen, dass jederzeit gesetzliche Vorgaben für die Drosselung des Stromverbrauchs in Rechenzentren beschlossen werden können.

Grundsätzlich sollten RZ-Betreiber bei der Beschaffung neuer IT-Ausrüstung darauf achten, möglichst schlank dimensionierte und verbrauchsarme Geräte einzukaufen, die nicht nur die funktionalen betrieblichen Anforderungen erfüllen, sondern auch einen Beitrag zur Energieeffizienz leisten. So ist bei manchen Servern im Niedrigpreis-Segment der Stromverbrauch am Ende ihrer 36-monatigen Laufzeit höher als die Anfangsinvestition. Mit "Green IT" hat dies nichts zu tun.

Effizienz und Sparpotenziale bieten beispielsweise die zu Archivierungszwecken verwendeten Storage-Systeme im Data Center: 2,5-Zoll-Festplatten verbrauchen erheblich weniger Strom als die 3,5’-Zoll-Baureihe. Zur dauerhaften Sicherung von Daten lassen sich zudem Magnetbänder oder WORM-Medien (Write Once Read Many) verwenden, die als Speichersystem so genannte Jukeboxen nutzen.

Schließlich empfiehlt es sich, auch vor der Entscheidung für neue Anwendungssoftware deren Bedarf an Hardware-Ressourcen und die daraus folgenden Energiekosten mit einzukalkulieren. Je nach dem, welche Applikation auf einem Server läuft, ist dessen CPU nur zu 5 bis 15 Prozent ausgelastet. Gleichwohl benötigt der Prozessor dafür dieselbe Menge Strom wie unter Volllast-Betrieb. Erst die für dieses Jahr angekündigten neuen Intel-CPUs sollen über die Fähigkeit verfügen, einzelne Cores in einen verbrauchsarmen, so genannten Schlafmodus zu schalten. Herkömmliche Prozessoren verbrauchen hingegen unabhängig von ihrer Auslastung weiterhin dieselbe Menge Strom.

Laut Erhebungen der Experton Group lassen sich durch den Einsatz von energieeffizienter Hardware in Rechenzentren Einsparpotenziale von 20 bis 30 Prozent erzielen. Aufgeschlüsselt nach den einzelnen Betriebsbereichen ergeben sich folgende Zahlen:

  • Verbesserte Netzteile: 25 Prozent

  • Stromsparende CPUs: 5-10 Prozent

  • Effizientere Lüfter: 10-15 Prozent

  • Gleichstrom durch Rack-basierte Systeme: 10-15 Prozent

  • Optimierte Kühlungsströme: 5-10 Prozent