In München glühen die Drähte

27.06.2006
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

Die hochwertige Ausstattung hat jedoch auch ihren Preis. Auf der Pressetribüne kostet beispielsweise ein ISDN-Telefonanschluss pro Spiel inklusive aller Gesprächskosten und Endgerät 250 Euro, ein Breitband-Internet-Zugang pro Spiel 170 Euro. Etwas günstiger wird es, wenn man ein Paket für alle Spiele im Stadion kauft. In den Stadion-Medienzentren schlägt der Breitband-Internet-Zugang für das gesamte Turnier mit 460 Euro zu Buche. Auffallend viele Kollegen nutzen für ihr Notebook UMTS-Karten.

Die eigentliche Zentrale für die Medien ist das Internationale Medienzentrum (IMC) auf dem Messegelände in München. Es teilt sich auf in das International Broadcasting Center (IBC) für TV- und Radioanstalten sowie das Main Press Center (MPC) für die schreibende Presse. Da auch die Stadien ihre Medienzentren vorhalten, ist die Bedeutung des MPC allerdings deutlich geringer. Selbst an Tagen mit interessanten Spielen sind nur wenige Journalisten mit Notebook an den Medienarbeitsplätzen anzutreffen.

Die Medien-WM kommt teuer

  • 400 Kilometer AV-Kabel sind für die Videoübertragung im IBC verlegt;

  • 50 Kilometer Stromkabel;

  • 2500 Lampen leuchten in den Produktionsbüros und den Fernsehstudios;

  • acht Kilometer lang sind die Rohre der Sprinkleranlage;

  • 1,9 Megawatt an elektrischer Leistung kommen direkt aus den Steckdosen;

  • 2,2 Megawatt sind zusätzlich über Notstromaggregate gesichert;

  • 15 Millionen Euro kosten Aufbau und Unterhalt des IBC.

Das IBC - eine Saunalandschaft

Herzstück des Internationalen Medienzentrums ist das IBC, die technische Zentrale für Fernsehen, Rundfunk und neue Medien. Es befindet sich auf insgesamt 30000 Quadratmetern Fläche in drei Hallen der Messe München und ist aus Sicherheitsgründen nur mit FIFA-Ausweis zu betreten. Das IBC erinnert an eine Saunalandschaft, da die Studios für 125 Fernsehsender und Radiostationen aus Fichtenholz gezimmert sind. Die größten Studios haben die mexikanischen Sender Televisa (950 Quadratmeter) und TV Azteca (600 Quadratmeter) angemietet, das andere Extrem ist ein kleiner TV-Sender aus Argentinien, dessen Reporter in einem Kabuff mit geschätzten sechs Quadratmetern arbeiten.