In der Softwarebranche droht Langeweile

06.05.2002
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die weltweite Softwarebranche wird allen Unkenrufen zum Trotz weiterhin wachsen. Nutznießer dieser Entwicklung dürften vor allem die großen Konzerne sein. Kleine Anbieter, die noch vor kurzem als technologische Vorreiter und Highflyer galten, haben in besonderem Maße unter der Konjunkturkrise sowie einem Sinneswandel der Anwender zu leiden.

Jetzt überholen die Langsamen die Schnellen. Zeigten noch vor zwei Jahren junge und flexible Softwareunternehmen mit innovativen Lösungen den Branchengrößen eine lange Nase, so hat sich das Blatt mittlerweile gewendet. Klassische Anbieter wie SAP oder Oracle, denen lange Zeit das Image anhaftete, den Bedarf ihrer Kunden an Produkten wie Portallösungen, E-Commerce-Systemen oder CRM-Anwendungen nicht rechtzeitig erkannt zu haben, stellten bekanntlich das vergangene Jahr unter das Motto: Das Imperium schlägt zurück! Damit nicht genug, sitzen sie dank ihrer Finanzkraft und ihres großen Kundenstamms nun offenbar am längeren Hebel.

Trend zur Konsolidierung nimmt zu

Dieses unter Wettbewerbsgesichtspunkten wenig erbauliche Fazit drängt sich Marktbeobachtern aus einer Fülle von Eindrücken auf und wird mittlerweile von einer Reihe aktueller Studien untermauert. Bereits in den vergangenen drei Jahren wurde laut Gartner rund ein Viertel der Softwarefirmen das Ziel von Zusammenschlüssen beziehungsweise Übernahmen. Dieser Trend zur Konsolidierung dürfte sich - vor allem im ERP-Sektor - in den nächsten Jahren noch fortsetzen. Und das, obwohl dem Markt für Unternehmenssoftware weiterhin ein durchaus beachtliches Wachstum vorhergesagt wird.

Softwarefirmen auf der Waage: Marktbedeutung und Unternehmensgröße waren in den vergangenen Jahren nicht unbedingt deckungsgleich - das könnte sich wieder ändern.    Quelle: SES Research