Schnelles Gerät von Juniper Networks

In der Router-Klasse gibt es ein neues Schwergewicht

25.09.1998

Die Startup-Company Juniper Networks will vor allem dem Branchenführer Cisco Systems mit dem M40 zeigen, woher der Wind auf dem Router-Markt weht. Von einem Kampf Davids gegen Goliath kann allerdings nicht die Rede sein, denn das Unternehmen hat mächtige Förderer im Rücken: Ericsson, Nortel, Siemens, Newbridge Networks, 3Com, Worldcom und Lucent Technologies halten zusammen eine 24prozentige Gemeinschaftsbeteiligung. Das mit der Unterstützung dieser Schwergewichte entwickelte Flaggschiff M40 soll mindestens zehnmal schneller Daten im Internet weiterleiten als der schnellste Router etablierter Hersteller.

40 Millionen Datenpakete befördert die Maschine dabei laut Juniper pro Sekunde. Möglich wird dies zum einen durch die spezielle Packet Forwarding Engine (PFE), die sich auf drei zentrale Prozessoren stützt, aber auch durch die von dem Hersteller entwickelte Software "Junos". Die PFE besteht aus von IBM Microelectronics in hochdichter Bauweise gefertigten Asics (Application Specific Integrated Circuits). Juniper betont dabei vor allem die Bedeutung des sogenannten Internet-Prozessors der PFE, der bis zu vier Forwarding-Tabellen gleichzeitig unterstützt. Mit Durchsatzraten von maximal 40 Gbit/s sei dieses Modul in der Lage, bis zu hundertmal schneller Informationen in den Routing-Tabellen zu finden als derzeit in Internet-Routern üblichen Lookup Engines.

Juniper hebt dabei den Umstand hervor, daß diese Komponente voll programmierbar ist. Dies ermögliche die kontinuierliche Weiterentwicklung des Gerätes ohne kostspielige Hardware-Aufrüstungen. Momentan unterstützt der Internet-Prozessor Version 4 des Internet Protocol (IP), außerdem die Verfahren Multiprotocol Label Switching (MPLS) und IP-Multicast. Die Unterstützung künftiger Technologien, beispielsweise einer neuen IP-Version, ist nach Auskunft des Anbieters unkompliziert über ein Software-Upgrade zu erreichen.

Die im M40 eingesetzte Junos-Software hat Juniper selbst entwickelt. Sie integriert laut Hersteller eine ganze Reihe bewährter, auf Standards basierender Routing-Protokolle. Junos ist modular aufgebaut, wodurch eine Verbesserung einzelner Funktionsbereiche gefahrlos möglich sein soll, ohne die Funktion anderer Elemente zu gefährden.

Der M40 verfügt über insgesamt 32 Steckplätze, wobei das Gerät bis zu acht Synchronous-Optical-Network- (Sonet-) Karten mit jeweils 2,4 Gbit/s oder eine nahezu beliebige Kombination entsprechend langsamerer Adapter unterstützen kann. Provider wie Uunet und die Worldcom-Tochter MCI zeigen Interessse an den neuen Turbo-Routern. Juniper liefert die Geräte eigenen Angaben zufolge bereits aus. Sie sind in der Basiskonfiguration ab etwa 55000 Dollar zu haben. Für die Schnittstellen-Module müssen vom Kunden noch einmal mindestens 25000 Dollar auf den Tisch geblättert werden.