Projekt-Management

In der IT fehlt es oft an klaren Vorgaben

12.02.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Strukturierte und regelmäßig überprüfte Methoden für IT-Projeke sind Mangelware.

Viele Unternehmen verfolgen beim Management von IT-Vorhaben keine konkrete Strategie. Die Verantwortlichen schreiben dem Projekt-Management zwar einerseits einen wesentlichen Anteil am Erfolg der IT-Maßnahmen zu. Andererseits besteht vielerorts ein Flickenteppich an Vorgehensmodellen, deren Qualität zudem nur in seltenen Fällen überprüft wird. Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungshaus Serview in einer Umrage unter rund 350 Mittelstands- und Großunternehmen mit einem Umsatz von mehr als Millionen Euro.

Demnach sind 54 Prozent der befragten IT-Manager der Auffassung, dass die Anforderungen an das Projekt-Management aufgrund der wachsenden Komplexität der IT in letzter Zeit "stark gestiegen" sind. Für 16 Prozent ist die Situation in den letzten Jahren relativ konstant geblieben. Und nur eine Minderheit von elf Prozent registrierte einfachere Projektbedingungen.

Die meisten IT-Verantwortlichen glauben zwar, dass die Qualität der Projektmethoden einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg eines IT-Vorhabens hat: Etwa die Hälfte der Befragten schätzt den Erfolgsanteil auf 25 bis 50 Prozent, fast ein Drittel bewertet ihn sogar noch höher. Häufig fehlt es in der IT aber an klaren Vorgaben. So stützt sich etwa ein Viertel der Unternehmen auf öffentlich zugängliche Regelwerke wie Prince2, und neun Prozent nutzen eigene methodische Standards. In zwei Dritteln der Firmen herrscht dagegen eine weitgehende Beliebigkeit bei der Nutzung von Projekt-Management-Methoden, da die IT-Vorhaben auf Basis sehr unterschiedlicher Konzepte umgesetzt werden.

"Es besteht offenbar eine große Kluft zwischen dem Anspruch an das Projekt-Management und der Verwendung von methodischen Grundlagen", fasst Serview-Geschäftsführer Michael Kresse zusammen. Zudem sei die Qualität der genutzten Methoden in vielen Fällen schon lange nicht mehr genau untersucht worden. Dadurch sei den Unternehmen letztlich nicht klar, ob das Projekt-Management ihren Anforderungen gerecht werde. "Schwächen in der Methodik führen jedoch zu Qualitätseinbußen, Verzögerungen und einer deutlichen Verteuerung von IT-Vorhaben", warnt Kresse. (sp)