In der IT-Branche weht ein kühler Wind

11.11.2003

Auch eine Form der Arbeitszeitverkürzung ist das Sabbatical - eine Auszeit über einen längeren Zeitraum. Immerhin rund 50 Prozent der Software- und Beratungshäuser bieten es an. Etwa bis zu 2,5 Prozent der Gesamtbelegschaft eines Unternehmens nimmt es in Anspruch, so Towers Perrin. In der Regel kommen nur Berater in größeren Unternehmen in den Genuß einer solchen freiwilligen Pause. Sie können sich in dieser Zeit - zumindest in einigen Fällen - weiter qualifizieren. Die Angebote umfassen beispielsweise die Finanzierung eines Master of Business Administration (MBA). Die Leistungsträger lassen sich so außerhalb des Unternehmens gezielt entwickeln und zugleich binden. Oft komme es aber auch vor, dass die Mitarbeiter einfach bis zu einem Jahr beurlaubt werden und nur die Garantie einer Wiedereinstellung erhalten.

Neben dem Sabbatical hat CSC Ploenzke beispielsweise ein "Auslastungs-Management" betrieben, wie es Sprecher Frank Schabel nennt. Dabei wurden Mitarbeiter aus Abteilungen mit Überkapazitäten in solche versetzt, in denen die Auftragslage besser aussah. Eine weitere beliebte Maßnahme ist der Abbau von Urlaub, von dem in den guten Jahren viele Tage angehäuft wurden.

Stark im Kommen sind auch das Desk-Sharing und Telearbeit. 45 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie ihre Büroflächen reduziert haben. "In vielen Abteilungen gibt es schon nicht mehr den eigenen Schreibtisch", berichtet Ewert. Viele große Beratungshäuser wie Accenture oder CSC Ploenzke, aber auch kleinere wie Avinci sprechen schon lange vom mobilen Arbeitsplatz. Die Mitarbeiter sind mit Notebook und Mobiltelefon ausgestattet und können von überall arbeiten - im eigenen Unternehmen haben sie allerdings keinen festen Arbeitsplatz mehr.

Einstellungsstopp?
Die Vergütungsberater von Towers Perrin befragten Beratungs- und Softwarehäuser, ob sie beabsichtigen, Mitarbeiter zu rekrutieren. 40 Prozent der Betriebe haben einen Einstellungsstopp verkündet. Dies sei allerdings nur die halbe Wahrheit, meinen sowohl die Consultants von Towers Perrin als auch Personalberater, die sich in der IT-Szene gut auskennen. Unternehmen würden nach wie vor gezielt gute Leute suchen und den einen oder anderen zu schnell Aufgestiegenen ohne entsprechende Leistung austauschen. Aus firmenpolitischen Gründen müsse man nach außen mitteilen, keine Mitarbeiter mehr an Bord nehmen zu können.