IBM-Datenbanksystem hat noch viele Tücken

IMS-User: Hände weg von einem DB/2

01.04.1988

LONDON (IDG) - Branchen-lnsider warnen IBM-Kunden vor einem Umsatteln vom IMS-Datenbanksystem auf DB/2. Grund: Bei Hochleistungs-Applikationen schlage IMS seinen IBM-Bruder um Längen. So bezeichnet John Birch, Corporate Vice President von McCormack & Dodge, DB/2 als unausgereiftes Produkt, das überdies beim Anwender ein völlig neues Systemdesign erforderlich mache.

Kenner der Branche glauben nicht daran, daß DB/2 jemals den Leistungsvorsprung von IMS aufholen kann. "Nach Angaben von Big Blue schöpfen derzeit nur etwa fünf bis zehn Prozent die volle Kapazität von IMS aus", kommentiert Nancy Mullen, Senior Manager von Arthur Andersen. Anwendern, welche die Gesamtleistung dieses Datenbank-Systems benötigen, rät sie von einem Wechsel auf DB/2 ab: "Nur weil das Produkt neu ist, würde ich nicht mein gesamtes System umschreiben." Langfristig werde IMS sich jedoch zu einem Spezialprodukt für Hochleistungsanwendungen entwickeln und damit in eine Nische abgedrängt. DB/2 verfüge nämlich über eine höhere Entwicklungs- und Unterstützungs-Produktivität. Darüber hinaus könne IMS im Gegensatz zu dem relationalen DB/2 keine im Netz verteilten Datenstrukturen verwalten. Während Arthur Andersen trotz aller bestehenden Tücken und Probleme seit zwei Jahren mit DB/2 arbeitet, gibt das Softwarehaus McCormack & Dodge sich zurückhaltend und will auf neue Releases des Datenbanksystems warten. John Birch rechnet außerdem mit der Auslieferung eines Disk-Controllers, der einige der Dateiverwaltungsprobleme lösen soll.