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Immobilienaffäre: Telekom-Prozess beginnt morgen

22.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am morgigen Dienstag beginnt in Frankfurt am Main der bis dato größte Prozess der bundesdeutschen Justizgeschichte vor einem Zivilgericht. Verhandelt wird über die Klagen von mehr als 15 000 Telekom-Aktionären. Die Anleger werfen dem Konzern vor, beim zweiten und dritten Börsengang der T-Aktie (das erste Going Public der T-Aktie fand 1996 statt) in den Jahren 1999 und 2000 milliardenschwere Risiken verschwiegen zu haben. Der Vorwurf wird mit der falschen Bewertung zahlreicher Immobilien und anderer Liegenschaften des Unternehmens begründet. Die Zuständigkeit für dieses Massenverfahren liegt beim Vorsitzenden Richter am Landgericht Frankfurt, Meinrad Wösthoff. Dieser hat zehn Klagen ausgewählt, die mustergültig für alle Verfahren sein sollen. Die Kläger wollen unisono Schadensersatz erstreiten. Der Streitwert liegt bei rund 100 Millionen Euro. Beobachtern zufolge dürfte sich der Prozess bis weit ins kommende Jahr hineinziehen. Allgemein sei zunächst mit einem Hickhack für Verfahrensfragen zu rechnen, heißt es weiter. Parallel zu dem Verfahren in Frankfurt ermittelt seit Jahren die Staatsanwaltschaft Bonn wegen des Verdachts der Immobilien-Falschbewertung in der Telekom-Bilanz. Der für die entsprechenden Abschlüsse verantwortliche Finanzvorstand Joachim Kröske war noch unter der Ägide des früheren Konzernchefs Ron Sommer von seinem Amt zurückgetreten. (gh)