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Immer mehr Raubkopien von Computerspielen - jetzt reagiert die Branche

25.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wie sie es machen wollen, ist unklar. Mit wem sie es tun werden auch. Aber die Computerspiele-Branche will im August 2003 auf der europäischen Computermesse "Games Convention" in Leipzig eine Kampagne starten, um gegen das Raubkopieren von Computerspielen vorzugehen. Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) schreibt, seien im Jahr 2002 nach Schätzungen des Verbandes für Unterhaltungssoftware Deutschland (VUD) rund 50 Millionen widerrechtlich kopierte Spiele im Umlauf gewesen. Das wären doppelt so viele Spiele, wie die Branche verkaufen konnte. Den Schaden bezifferte der VUD mit rund 350 Millionen Euro.

Diese Angaben sind allerdings nicht unumstritten. Wie hoch der Schaden durch raubkopierte Spiele tatsächlich ist, sei schwer zu greifen, zitiert die "FTD" Niels Bogdan, Sprecher des französischen Spieleverlags Ubisoft. Der Umsatz mit PC-Spielen ist 2002 im Vergleich zu 2001 von 693 Millionen auf 597 Millionen Euro geschrumpft, hat der VUD ermittelt. Gleichzeitig sank die Zahl der verkauften Spiele von 34 auf 28 Millionen. Zulegen konnten lediglich Spiele für die Konsolen von Sony ("Playstation2") und Microsoft ("Xbox"). Diese sind allerdings nur unter einem höheren technischen Aufwand überhaupt kopierbar.

Dass der Verkauf von PC-Spielen eigentlich höher sein müsste, errechnen die Anbieter aus den steigenden Verkaufszahlen von CD-Brennern, CD-Rohlingen und schnelleren PCs. Die Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) schätzt, dass von im vergangenen Jahr insgesamt verkauften 515 Millionen CD-Rohlingen rund 54 Millionen für Raubkopien verwendet wurden. Die Branche will nun auf der Leipziger Spielemesse eine Aufklärungskampagne gegen das Raubkopieren starten. Allerdings ist unklar, wie diese Aktion aussehen soll und mit welchen Partnern der Verband dieses Engagement starten will. Spielehersteller haben es in Japan übrigens besser: Dort gelten, schreibt die "FTD", Raubkopien als "uncool". (jm)